Nun, inhaltlich hätte ich mir den Film ganz sicher anders gewünscht,
ein Happy Ending für Hund und Herr.
So war der Film trostlos, wie die Realität.
Beachtet doch bitte die Wahl des Titels :
"ListenhundE " - Plural !
Das bedeutet, dass nicht nur die Hunde auf Listen abgestempelt sind,
nein, auch die Menschen werden auf Listen kategorisiert.
Auch hier im KSG Forum.
Man nennt das auch "Klientel"
Der junge Mann ist auch ein "Listenhund"
Der Bürger maßt sich gerne an, Menschen nach Wohnviertel, Schulabschluss
( oder keinen Schulabschluss ), Vorstrafen usw. abzuurteilen.
Ein Mensch, der ins Gefängnis muss ist für mich nicht automatisch ein
Gewalttäter.
Nicht automatisch ein Ibrahim K. der Hunde missbraucht um sie auf Menschen
zu hetzen.
Ich wage zu behaupten, dass es auch Menschen gibt, die vielleicht nicht
den glücklichsten Start ins Leben hatten und dennoch nicht ihre Hunde
missbrauchen um sie scharf zu machen.
Der Hund im Film wird von dem Jungen sehr liebevoll behandelt und
erweckt nicht einmal die Idee, Kinder töten zu wollen.
Es ist Fakt,
dass Hunde bestimmter Rassen immer Hunde der Armen und Unterpriviligierten
waren, schon damals in Amerika.
Heute sehe ich in Altona, Billstedt, Wilhelmsburg mehr Listenhunde, als
in Wellingsbüttel oder Harvesterhude. Ist ja wohl klar.
Dort dominieren Dalmatiner, Labradore, Afghanen, Golden Retriever und Rhodesian
Ridgebacks - schöne und politisch korrekte Tiere.
Ein Herr Architekt, Unternehmer oder Doktor aus bester Gesellschaft zeigt sich naturgemäss
eher nicht mit Hunden, denen das Klischee aus der Bild anhaftet.
Ausnahmen gibt es durchaus.
Trotzdem bleibt die Tendenz erkennbar.
Ich verstehe jetzt das Problem mit dem Klischee nicht.
Es entspricht der Gesellschaft.
Vermutlich hätte es Vielen besser gefallen, wenn ein süsser Gymnasiast aus der Elbchaussee sich gegen den Willen seiner bornierten Eltern einen Listenhund aus
dem Heim geholt hätte und der später der reichen Familie beim Brand der
Villa das Leben rettet.
Listenhunde sind überproportional Hunde der Menschen, die in unserer
Gesellschaft nicht die grösste Reputation besitzen.
Wer ohnehin keinen "guten Ruf" zu verlieren hat, dem ist es zum Glück
egal, was die Anderen über ihn reden.
Daraus nun abzuleiten, dass diese Menschen automatisch eine Gefahr
darstellen, weil sie Hunde gegen kleine Kinder abrichten, ist etwas gewagt, oder ?
Wenn das die Herrschaften aus der bürgerlichen Upper Class westlich der Alster
dahin beeinflusst,
solche Hunde nicht zu halten, weil sie mit den Listenmenschen nichts
gemein haben wollen, so ist das natürlich eine andere Sache
Und bevor das Totschlagargument hier wieder angeführt wird :
NEIN - es wird keine Rassenlisten rechtfertigen, wenn ein junger Mann
mit nachlässigem, zerütteten Elternhaus Liebe und Zuneigung zu
einem Hund findet und den liebevoll hält.