Naivität oder Dummheit?!

erdnuckel

Guten Morgen allerseits,

mich beschäftigt eine Begebenheit von heute Vormittag und ich würde gerne mal Eure Meinungen dazu hören.

Es geht um das Thema "Anschaffung eines Hundes und vor allem welchen Hundes". Ich hatte heute morgen ein Gespräch in dem es genau darum ging. Die Dame hat eine Golden Retriever Hündin und ist jetzt, nach 8 Monaten und Hund Mitten in der Pubertät, genervt aber verwundert, warum ihr Hund zur Zeit doof ist. Sie hat mir allen Ernstes erzählt, dass die sich doch soooo leicht erziehen lassen und überhaupt hat ihr keiner etwas von eventuellem Jagtrieb bzw. Interesse an flüchtenden Hasen erzählt. Inzwischen ist sie auf dem Standpunkt der Züchter habe sie geprellt und ihr eine Mischling untergejubelt.
Als ich den Einwand erhob, dass auch de Golden Retriever unter der Gattung der Jagdhunde "läuft" schien sie wirklich aus allen Wolken zu fallen. Sie schaute mich an als käme ich vom Mond. Sie ist felsenfest der Ansicht das diese Hunde als "Familienhunde" gezüchtet wurden.

Sie erzählte mir dass sie und ihr Mann sage und schreibe 1800,-€ für den Welpen auf den Tisch gelegt haben. Und wie gesagt inzwischen fast sicher sind, einen Mischling bekommen zu haben, denn der Ungehorsam, das Leineziehen und das Interesse an Wild passt ja nun nicht zu einem Golden Retriever......

Ich wanke zwischen "Naivität und Dummheit" und komme zu keinem gescheiten Ergebnis. Erst hatte ich das Gespräch vergessen, aber eben fiel mir das wieder ein.Selbst mein Mann, seines Zeichens Hundeliebhaber und Hundeknuddler aber kein Hundeerzieher, musste lachen. Mir fällt es schwer zu glauben, das die Dame tatsächlich so, sagen wir dusselig ist bzw. war.

Ich weiß nicht was Ihr denkt, aber 1800.-€ sind ein Monatslohn für Normalsterbliche. Wie kann man denn so unvorbereitet und naiv eine solch hohe Summe hinblättern?! Das geht mir nicht in den Kopf. Wie kann man sich denn auf Erzählungen von Nachbarn oder Kindheitserinnerungen, Bilder aus der Werbung oder einen niedlichen Welpenblick verlassen?!

Im Nachhinein finde ich dieses Gespräch noch seltsamer und unrealer. Ich kann nicht glauben, dass solche Hundeanschaffungen tatsächlich geschehen. "Die Leute" googeln doch alles, warum das nicht?!
Ich kann das nicht fassen.....wie gesagt, ich schwanke zwischen dumm und naiv.

Nette Grüße Bille
 
  • 18. Mai 2024
  • #Anzeige
Hi erdnuckel ... hast du hier schon mal geguckt?
  • Gefällt
Reaktionen: Gefällt 13 Personen
#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Ich finde das ehrlich gesagt nicht verwunderlich. Ich höre immer wieder, dass Golden Retriever nicht beißen und einfach nur treu doof sind. Sie sind in den Köpfen der Menschen einfach als wuschelige, liebe und schmusige Familienhunde verwurzelt. Daran, dass es eben auch Hunde sind, die zu einem bestimmten Zweck gezüchtet werden, denken die wenigsten.

Im Grunde finde ich das nicht mal schlimm, doch wenn Menschen dann auf einmal so überrascht sind, kann es für den Hund natürlich böse enden :(
 
Ich nenn die immer "Chappi-Hunde" genau wie Labradore, weil sie in der Werbung das Sinnbild des perfektes Hundes geben.
Das sie genauso wie andere Hunde erzogen werden müssen und der eine mehr Jagdtrieb als der andere hat wird gerne übersehen.
Und das jeder Hund seine eigene Persönlichkeit und Charaktereigenschaften hat. Der eine ist leichtführiger, beim anderen brauch man viel Geduld und starke Nerven.

Allerdings hat bei Deinem Beispiel dann das Gespräch von Züchter zu Interessent fehlgeschlagen, denn eigentlich sollten doch beide Seiten sonstwas für Löcher in den Bauch fragen. Und man sollte sich vorher Gedanken machen, wofür eine bestimmte Rasse gezüchtet wurde. Irgendein Sinn und Zweck haben ja die meisten Rassehunde warum sie gezüchtet wurden.
Also ist meiner Meinung nach beides bei den Leuten: Dummheit und Naivität.:rolleyes:
 
...der Golden Retriever, bzw. Retriever grundsätzlich sind doch DIE Hunde schlechthin. Die haaren nicht, beißen nicht, kommen quasi perfekt erzogen schon zur Welt und man braucht nichts dafür tun :unsicher:

Traurig, aber wahr. Ich werde im Tierheim oft gefragt, ob wir denn keinen Labi oder Goldi (Welpen!) hätten, weil die wären doch die perfekten (Familien)Hunde ...

...das ist wirklich nichts ungewöhnliches, leider :(

Retriever boomen ... leider.
 
vielleicht ist der hund echt leichterziehbar, für jemand der es kann?

hunde können sich in himmelsname, nicht selber erziehen, soweit ist noch keine rasse.
 
Hi.

Das ist tatsächlich ein kollektiver Volksglaube, dass Golden Retriever und Labradore die völlig unproblematischen, selbsterziehenden, nie beißenden und automatisch gehorchenden Hunde sind.

Den Retrievern zugestehen muss man, dass diese Hunde, obwohl ursprünglich Jagdhunde, doch eher in der Familienschiene gezüchtet werden und dass sie vom Wesen und Charakter her aus guter Zucht sehr viele positive Eigenschaften mitbringen, so dass in der Regel auch Anfänger mit so einem Hund nicht überfordert sein dürften. Der Durchschnittsretriever hat "Will to Please", ist tatsächlich "leicht erziehbar" - zumindest leichter als ein Durchschnittsdobi oder -weimaraner und ist bei entsprechender Sozialisation und Prägung ein von seinem Naturell her mit Mensch und Artgenosse sehr freundlicher (wenn auch oft recht distanzloser) Hund.
Das mit dem Jagdtrieb ist bei Retrievern auch nicht so ausgeprägt, denn das waren immer Hunde für den Gebrauch nach dem Schuss - sprich: Die wurden auch früher als Jagdhelfer darauf selektiert, dass sie dem Wild nicht nachstellten, sondern auch beim Auffliegen des Flugwildes ruhig blieben und das vom Jäger erlegte Wild (meistens Wasservögel) nach dem Schuss holen und zum Jäger bringen (to retrieve).

Bei Golden und Labradoren ist es außerdem so, dass zumindest im VDH die Hunde vor dem Zuchteinsatz einen Wesenstest ablegen müssen.

Trotzdem ist ein Retriever ein Hund, den man gut sozialisieren und prägen muss, er zeigt manchmal Jagdtrieb und ist in der Jugend zumindest auch temperamentvoll und natürlich braucht er ein Grundmaß an Erziehung. Ist ja kein Stofftier.

Es ist aber tatsächlich in den Köpfen vieler Menschen verankert, dass ein Golden oder Labbi quasi ein lebendiges Stofftier ist, das man nicht erziehen muss.

Ich durfte mir von Besitzern auch schon anhören, dass ein Golden Retriever nicht beißen kann. Das geht nicht, denn das hat man bei der Rasse komplett weggezüchtet. Ein Golden Retriever, der einen Hund oder einen Menschen gebissen hat, ist kein Golden Retriever, das ist nämlich dann ein Mischling oder ein Hovawart, denn wie gesagt: Golden Retriever können gar nicht beißen. Die kann man immer unbesorgt und ohne Aufsicht in einen Kindergarten sperren, da kann gar nix passieren. (O-Ton einer Golden-Halterin).

Gruß
tessa
 
Hallo an alle fleißigen Antworter,

ja, genau so in der Richtung verlief inhaltlich dieses Gespräch. Ich habe mir da noch so meine Gedanken drüber gemacht und bin immer erstaunter darüber.

Wir leben ja nun auch seiet drei Wochen mit einer "Goldi-Hündin" zusammen und die hat durchaus das was man jagdliches Interesse nennt. Sie ist auch das was man distanzlos nennt....ein großes haariges rumpeliges und trampeliges Tier zog bei uns ein. Entschuldigt bitte wenn ich das so schreibe, aber genauso verhielt sich Daphne in den esten Tagen. Und von wegen die können nicht beißen! Fragt mal Henry! Und da ging es nur um ein Mauseloch!

Inzwischen mit viel Einsatz, Energie und Geduld hat sie vestanden dass sie uns nicht anrempeln darf, einen Bogen um die Kinder laufen muss, dass alle Mauslöcher grundsätzlich mir gehören und dass ich es tatsächlich ernst meine wenn ich pfeife.

Ich habe vorhin erneut einen Halter getroffen, diesmal mit einem Labrador. Der rannte seinen Menschen im Spiel doch glatt über den Haufen. Geschätzte 40 Kilo Hundmann rannten ohne Rücksicht auf Verluste in die Beine seines Menschen...ich war paltt. Noch platter allerdings war ich über die Erklärung: "Der ist halt etwas tolpatschig!". Sprach der Besitzer und humpelte weiter...wohl gemerkt ohne seinen tolpatschigen Hund, der latschte lieber uns hinterher.
Ich weiß nicht so recht, was ich dazu sagen soll.
Ironie an: Gegen den Baum der neben uns stand und gegen mich ist das "zierliche" Kerlchen übrigens nicht gerannt. Ironie aus.

Aber mal im Ernst, es ist erschreckend wie viele Leute fast hysterisch die Straßenseite wechseln wenn sie einen "dieser bösen Hunde" sehen...egal ob Dobermann oder Staff...benimmt sich einer dieser "ach-so-tollen-Familienhunde" vollkommen daneben, wird das akzeptiert.
Ich verstehe das nicht!

Irritierte Grüße Bille
 
Na, für einen nichtjagenden Familienhund muss man halt schon so viel Geld ausgeben, klar doch *ironie*
 
Sowas höre ich bei mir von fast jedem 2. Retrieverbesitzer (nicht nur die Golden...), bei mir fallen sie dann spätestens im Junghundekurs auf den Boden der Tatsachen zurück. Keine Ahnung woran das liegt, in den Rassebüchern steht sowas jedenfalls nicht!
 
...der Golden Retriever, bzw. Retriever grundsätzlich sind doch DIE Hunde schlechthin. Die haaren nicht, beißen nicht, kommen quasi perfekt erzogen schon zur Welt und man braucht nichts dafür tun :unsicher:

Traurig, aber wahr. Ich werde im Tierheim oft gefragt, ob wir denn keinen Labi oder Goldi (Welpen!) hätten, weil die wären doch die perfekten (Familien)Hunde ...

...das ist wirklich nichts ungewöhnliches, leider :(

Retriever boomen ... leider.

Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Diese Leute müssten mal Bobby oder die meisten Retriever in unserer Umgebung treffen, dann würden die mit Sicherheit auf eine andere Rasse umschwenken!!!

Also mein Fazit: Die LEute sind dumm und naiv und leider keine SEltenheit!
 
90% aller Ersthundebesitzer wissen nichts ausser einem oder zwei gehörten Klischees bei der "Anschaffung" ihres ersten Hundes und ein großer Teil der Züchter hat keinen Grund, etwas anderes zu erzählen, dann hätten sie ja größere Probleme, ihre Welpen an den Mann oder die Frau zu bringen.

Man kann den Leuten jeden Müll erzählen wenn man sich ein Schild "Züchter" an die Haustür hängt. Denen glaubt man gern (und man hört auch nur, was man hören will - schließlich wollte man ja schon immer genau soooo einen Hund haben...)

Da wird behauptet, in 3 Wochen ist ein Hund stubenrein, kann alleine bleiben, der Hund haart nicht, der Hund bellt nicht, der Hund beißt nicht, der Hund lässt sich alles gefallen und wenn man schön Trockenfutter reinschüttet, kackt er wenig und auch ganz hart- eine ganz saubere Sache, na und gesund ist er unter Garantie auch für immer. Alles sozusagen pflegeleicht und bügelfrei. Ist doch total easy.
Hunde, die nicht so sind, sind Fehlerware und gehören reklamiert und umgetauscht. Frechheit überhaupt, sowas zu "verkaufen"!

Manchen geht ein Licht auf, sie kümmern sich, lernen und begreifen, aber viele eben leider nicht. Und schuld sind immer die anderen und natürlich der böse/anstrengende Hund.
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Naivität oder Dummheit?!“ in der Kategorie „Allgemeines“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

B
Muss sagen ich finds auch ein bißchen mühsam, wenn hier bei der pro- Wildtierhaltung erst mit "domestizierten Giraffen", dann mit Mustangs, Alpakas und Lamas...also wirklich domestizierten Tieren, argumentiert wird.
Antworten
190
Aufrufe
10K
Crabat
pixelstall
:harhar: ah wie geil ist das denn:lol: aber mal echt ein Opfer
Antworten
6
Aufrufe
590
chrissisteve
chrissisteve
Phoenixxx
da fehlt klebeband drin ;) das ists doch: die halten sich für so schlau dass sie glaube alle anderen wäre blöd...
Antworten
24
Aufrufe
2K
Private Joker
Private Joker
A
:love: Auf unserem HP haben sie extra für eine Doggenbesitzerin eine größere Hundebox gebaut. Ihr "Kleener" paßte in die normalen Hundeboxen nicht rein. :love: Gruß
Antworten
18
Aufrufe
2K
Sockemama
Sockemama
Rübenfresser
das stimmt schon und heute würde ich auch jeden raten, aus sicherer Entfernung beobachten, ob der Jungvogel versorgt wird und nicht (zu früh) eingreifen - es gibt aber auch Fälle, wie bei Nadine, wo geholfen werden muss und kann...
Antworten
14
Aufrufe
1K
Silviak88
Silviak88
Zurück
Oben Unten