Ui, bei lektoratte ist immer so viel zu lesen
Zumindest kann sie es halbwegs strukturieren und lesbar schreiben...
Ich geb mir Mühe. Alles andere wäre auch geschäftsschädigend.
I.d.R. heißt es doch immer "Arme Whitney", "Armes kleines Mädchen", "Arme Mama/Papa/Hund" .... dabei dreht es sich in allen Fällen um "Armes, armes ICH".[/quote]
Hmmh - ich weiß nicht, was du so für Leute kennst, oder wie genau du ihnen zuhörst. In meiner Bekanntschaft und Verwandtschaft klingt das eher so: "Wieso musste er/sie jetzt schon sterben? Ich hab gedacht, er erholt sich wieder... Er fehlt
mir ja so..."
Und da finde ich es relativ offensichtlich,
worum es geht - und übrigens wie gesagt auch vollkommen in Ordnung.
Ich habe übrigens in der Tat beim Hören der Nachricht, dass eben Whitney Huston gestorben sei, spontan gedacht: "Die Arme..." - aber ich trauere auch nicht, sie tat mir leid. Nicht auf eine "tiefe, emotionale Art und Weise" - aber ich denke, Leute, die so einen guten Start hatten, und so viele Möglichkeiten - die sich dann im Grunde fast gezielt selbst zerstören (zB indem sie einen ausgemachten Idioten ehelichen) - denen fehlt etwas anderes, und das suchen sie verzweifelt und finden es nicht.
Das kann einem nur leid tun, und das würde es mir immer wieder, egal wie prominent der oder die Betroffene ist.
Außerdem wird die ach so tief empfundene Trauer oder das Mitgefühl für die "Medien-Toten" unglaublich schnell wieder beiseite geschoben für den Alltag und zügig vergessen. Weiß nicht, wenn mir etwas nahe geht tu ich mich schwer, ne Stunde später über nen platten Witz zu lachen. Die Trauer scheint dann wohl doch nicht sooo tief empfunden zu sein.
Zumindest ist sie recht kurzlebig, aber Temperamente sind nunmal verschieden.
Die Tatsache, dass es so ist, find ich auch gar nicht verwerflich - über die Medien am Tod völlig Unbekannter quasi live teilzuhaben ist mit den über Jahrhunderte erworbenen Wertvorstellungen und körperlichen Mechanismen vermutlich schwer vereinbar
Da sagst du was Wahres.
- aber die Absurdität solcher Gefühle nicht zu bemerken und diese Trauer/Mitgefühl so zu zelebrieren find ich ehrlich gesagt lächerlich und dumm.
Ich glaube, es geht weniger um die Absurdität
solcher als um die (subjektive) Absurdität von Gefühlen generell. Es gibt Leute, die hinterfragen ihre Gefühle oder analysieren sie, und andere ordnen ihre rationalen Entscheidungen ihren Gefühlen unter, weil diese für sie stärker und überzeugender sind. Einiges davon ist erlernt, die Grundlagen sind aber angeboren.
Jemand, der also mehr "nach Gefühl entscheidet", wird auch nach Gefühl trauern, wenn dieses Gefühl ihn überkommen sollte. Das das Gefühl Priorität hat, stellt sich die Frage nach der Absurdität gar nicht erst.
Mit Klugheit oder Dummheit hat das an sich aber nichts zu tun - es sind zwei unterschiedliche Arten, zu denken bzw. Entscheidungen zu treffen - wie gut derjenige Welche durch's Leben kommt, Zusammenhänge erfassen oder Probleme lösen kann, wird dadurch aber nicht unbedingt festgelegt.
Ich finde, eine starke analytische Komponente hat ihr Gutes
- die ist aber nicht jedem in dieser Form gegeben. Und auch Abstand zu sich selbst können sehr viele Leute nicht unbedingt einnehmen - auch das ist aber keine Frage der grundsätzlichen Intelligenz.
Im Übrigen hab ich gelernt, den Angehörigen gegenüber einen gewissen Respekt zu zeigen, und die lesen hier wohl kaum mit. (...)
Ansonsten halte ich das pietätvolle Schweigen für genauso unangebracht wie das posthume Übern-Klee-Loben.
Das geht mir zwar durchaus ähnlich, aber wenn jemand, warum auch immer, in so einem Fall ernsthaft trauern würde, würde ich davon absehen, diesem meine Ansichten mitzuteilen, auch wenn er selbst kein direkter Angehöriger wäre - und es doch mit dem mehr oder minder pietätvollen Schwiegen versuchen.