ich versuch jetzt mal auf Deine Fragen so gut es mir möglich ist zu antworten, Cornelia, wobei ich explizit nochmal drauf verweise, dass meine Erfahrungen hauptsächlich aus der Humanmedizin stammen und jedewede Wertung von Schilderungen durch meine eigene Erfahrung möglicherweise ungünstiger ausfällt als bei jemandem, der damit weniger persönliche Berührungspunkte hat
Ist es sinnvoll genau zu wissen, was es für eine Krebsform ist im Hinblick auf die Therapie?
das wäre sinnvoll, wenn Du eine Behandlung unter einem anderen Blickwinkel betrachtest als palliativ
oder deutlicher: wenn Heilung angestrebt würde, sollte der Tumor vor OP-Planung einen Namen haben
Soll ich Maggie Röntgen oder ein CT/MRT machen lassen, gewinne ich dadurch weitere Erkenntnisse, die das unser Vorgehen beeinflussen?
sofern Du eine Heilung anstreben würdest, sollte im Vorfeld einer solchen OP zumindest ein Minimum an weiterer Diagnostik laufen, Lunge sowie Leber werden bei Menschen gerne mal befallen von Metastasen eines HNO-Tumors, aber auch Speiseröhre und Co.
in der Humanmedizin wird bei festgestelltem aggressivem Tumor folgendes untersucht: da ist an erster Stelle die gastroenterale Untersuchung mit Darstellung Speiseröhre (Ösphagus), Magen, Duodenum, ferner Ultraschall des Bauchraums (Abdomensonographie), EKG (das sind sehr lange und sehr aufwändige OP’s, bei denen die Narkosefähigkeit im Vorfeld daher sehr genau geprüft und untersucht wird), dann MRT um den Tumor einigermaßen für eine OP-Planung darstellen und etwas über einen möglichen Lymphknotenbefall aussagen zu können, Thorax-Röntgen (also Lunge), Breischluck-Untersuchung –
ich hoffe, ich hab jetzt nichts vergessen, je nach Patient und angedachtem OP-Umfang kommt zu allem noch eine Vorstellung beim Psychiater, weil was nützt gelungene OP, wenn Patient psychisch hinter wegbricht (und das kann, da einige der OP’s direkt in die absolute Schwerbehinderung führen) durchaus passieren
ich hab jetzt mal die Dinge heraus gesucht, die bei der grundsätzlichen Überlegung für mich sehr klar gegen eine OP sprechen würden
Seit Herbst letzten Jahres ist Maggie mehrmals untersucht worden, weil ich wußte, da ist "etwas". Gefunden wurde nichts. Eine leichte Veränderung bei den entsprechenden Blutwerten (...)
Aufgrund des Termins der Zahnsteinentfernung wissen wir, ab wann er angefangen hat zu wachsen. Es war vor ca. 8 wochen noch nichts sichtbar.
Er hat sich bis vor einer Woche explosionsartig vergrößert und scheint sich zumindest jetzt in der letzten Woche nicht weiter vergrößert zu haben.
Mich beunruhigt auch die neu entstandene Verdickung auf der anderen Halsseite.
letzteres, also die Verdickung auf der anderen Halsseite könnte ein geschwollener Lymphknoten sein, evt. sogar bereits befallen - mittels Ultraschall könnte vermutlich zumindest festgestellt werden, ob Lymphknoten und wie groß (alles was über ein Zentimeter Größe hat, ist bedenklich in der Humanmedizin )
meine Haltung ist hierzu so klar (keine OP), weil Zahlen aus der Humanmedizin belegen (diese sind allerdings schon was älter, wobei sich da nicht viel geändert haben dürfte, da es um das Vorfeld der Behandlung geht), dass zweibeinige Patienten im Durchschnitt zwischen dem Bemerken erster Symptome und dem Arztbesuch mit Diagnose 4 bis 6 Monate verstreichen lassen und bei bereits mehr als der Hälfte der Patienten ein fortgeschrittenes Karzinom-Stadium MIT Befall der Halslymphknoten festgestellt wird
es ist möglich, die Lymphbahnen der betroffenen Region zu entfernen, beim Menschen wird hier ein Schnitt von Ohr zu Ohr unterhalb des Kinns gemacht, sowie zwei weitere Schnitte über beide Schultern
die Entfernung der Lymphknoten und -bahnen führt dazu, dass die Lymphe keinen (normalen) Abflussweg mehr hat und es zu Stauungen (und später Ödemen) kommt, diese können sehr groß werden, unangenehm bis schmerzhaft sein und sogar beeinträchtigend für andere Funktionen werden (Augen werden durch die Schwellungen zugedrückt, Luftzufuhr beeinträchtigt, es entsteht also Atemnot und Angst vor Ersticken etc.)
Maggie ist bei der Atmung derzeit leicht eingeschränkt, frißt normal (etwas langsamer als sonst) .
das etwas erschwerte Fressen ist aus meiner Sicht normal und verständlich, neben dem Antibiotika (geh ich unten noch kurz drauf ein) kannst Du auch mit Helago-Pflege-Öl (enthält Kamille und Salbe, würde ich jetzt vor Gassigängen etc., also immer da, wo Maul eher trockener als gewöhnlich wird, bisserle drauftropfen), wobei das mit Atmung eingeschränkt bei einem Tumor im Maul eigentlich nicht sein dürfte
den Schmerz beim Fressen könnte man evt mit Dynexan A Gel oder einem vergleichbaren Lokal-Anästhetikum (das genannte enthält Lidocainhydrochlorid) etwas eindämmen, wobei das eine ganz kitzlige Geschichte ist, da ruckzuck mehr als nur die betroffene Stelle betäubt ist und die Gefahr des Einbeissens in die Zunge etc. besteht (auch beim Menschen, der sich dessen ja bewusst ist)
helfen kannst Du ihr aber auf jeden Fall durch weicheres Futter, kleinere Bestandteile - musste bissele probieren, es ist nicht gesagt, dass breiartig für Maggie am besten wäre, wenn bereits Probleme mit dem Abschlucken vorhanden sind (also irgendwas im hinteren Teil des Rachenraums bereits problematisch ist, was mir eben durch die Erwähnung einer eingeschränkten Atmung möglich erscheint)
ganz ehrlich: das ist nicht eben krebstypisch, schon gar nicht bei einem HNO-Tumor mit Lokalisation im Mundraum, denn da vermeidet der betroffene Patient oft alles, was durch den Mund muss bzw. beschränkt das Unvermeidliche auf das Minimum
auch das würde mich also äußerst skeptisch machen, was eine mögliche OP und deren Erfolg angeht - wobei das natürlich auch eine ganz andere, also zweite und unabhängige Problematik sein könnte (also keine Metastase irgendwo, sondern im günstigsten Fall eine gut behandelbare weitere Erkrankung)
Derzeit bekommt sie Amoxicillin, da sie leichtes Fieber hatte. Der Tumor hat bis vorige Woche immer wieder geblutet, was er jetzt kaum noch tut.
das finde ich gut und richtig und würde das auch - sofern Ihr palliativ vorgeht - jederzeit wiederholen wenn Bedarf besteht, denn aktuell mit offenem Tumor lebt Ihr natürlich mit der stets vorhanden Gefahr der Sekundärinfektionen
das gehört für mich - solange Maggie das AB gut verträgt - zu "Aufrechterhaltung von Lebensqualität"
Homöopathisch bekommt sie Tarantula cubensis von mir gespritzt.
vielmehr kannst Du nicht machen, Mistel ist bei den meisten HNO-Tumoren kontraproduktiv (kurbelt deren Wachstum also erst recht an)...
nachdenken bzw. ausprobieren kann man Schmerzmittel (Novalgin bzw. Tropfen mit dem Wirkstoff brennen nicht, schmecken aber scheußlich, in Tablettenform sicher besser so lange sie die noch abschlucken kann)
das ist wie gesagt meine persönliche, laienhafte Wertung und Einschätzung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit erhebt , aber ich hoffe, Dir damit weitere Gedankenanstösse gegeben zu haben, die Dir helfen, zu einer Entscheidung für Euch und Maggie zu kommen
ach so, ein letzter Tipp noch, weil ich grad wieder an die von Torla genannten Himbeeren denken musste: überleg Dir bei allem, was Du in den Napf wirfst, ob Du es mit einer offenen Stelle im Mund tolerieren würdest, gerade wenn Du bereits durch länger andauernden Schmerz empfindlich bist - Obstsäuren sind da manchmal echt fies autsch ....