So, es gibt einen Abschlussbericht.
Die Familie ist gestern ins Tierheim gegangen und wollte dort gerne den Hund wieder holen. Das Tierheim sagte daraufhin, eigentlich sei der Hund halt schon seit 4 Wochen in einer Pflegestelle untergerbracht (eben bei besagter Tierpflegerin) und diese gäbe den Hund nicht mehr raus. Die Vorbesitzer haben dann darauf bestanden diese Pflegerin kennen zu lernen.
Diese kam dann auch und schilderte der Familie mit Tränen in den Augen, dass sie sehr an Boncuk hinge, dass er bei ihr im Bett schläft, dass er es bei ihr gut hat und dass sie alles nötige für ihn tut.
Beide Parteien haben dann sehr lange zusammen geredet und geweint. Ganz offen besprachen sie die Gründe der Abgabe des Hundes, den aktuellen Stand der Krankheit, die Prognose usw. Alle Möglichkeiten wurden durchgesprochen.
Nach Abwägung aller Details und nach vielen Tränen haben sich die Vorbesitzer dann schweren Herzens entschlossen, den Hund ohne großes Aufsehen in der Pflegestelle zu lassen, weil die Verpflegung dort einfach besser gewährleistet ist - sowohl medizinisch, finanziell als auch zeitlich.
Die Frau hat mich gerade angerufen und wir haben lange geredet. Sie sind sehr traurig, dass sie Boncuk nicht zurück holen konnten, aber sie haben zum Besten des Hundes entschieden - mit dem Verstand und gegen das Herz. Ihnen war nur wichtig, dass Boncuk wirklich gut versorgt ist und dass seine neue Besitzerin Pflegerin) ihn nicht leiden lassen wird. Bei dieser Pflegerin bzw, tagsüber im TH ist Boncuk nie alleine, kommt alle 3 Stunden raus, ein TA ist ständig verfügbar, Kosten trägt der TSV, die Frau ist ausgebildete Tierpflegerin und kennt sich entsprechend aus - es ist auch nicht das erste Tier, welches sie so begleitet.
Bei den Vorbesitzern müsste Boncuk ca. 4-5 Stunden am Tag alleine sein, 2 kleine Kinder sind im Haushalt, die den Hund sicher auch nerven können, wenn es ihm eh nicht gut geht, die finanzielle Situation ist nicht rosig und keine besonderen Kenntnisse mit kranken Hunden sind vorhanden. Es ist nicht ständig ein TA in der Nähe - und es kann ja mitunter mal sehr akut nötig sein.
Die Frau (Vorbesitzerin) hat sich dann noch von ihm "verabschiedet" - sie hat ihn sich ein letztes Mal aus der Ferne angesehen, ohne dass er sie sehen konnte - um den Hund nicht durcheinander zu bringen und sie haben der Frau, bei derer jetzt lebt, noch ein Hundekörbchen mit Decke und Spielzeug für Boncuk gekauft und ihr ein kleines Geschenk.
Mir tat es sehr leid, dass ich durch meine Kontaktaufnahme dise Familie jetzt völlig umsonst so in Trauer gestürzt habe, denn Boncuk war ja längst untergebracht, aber sie sind trotzdem froh, dass sie es wissen haben sie mir gesagt. So erfahren sie nicht eines Tages einfach, dass er tot ist (denn sie haben sich regelmäßig im TH nach ihm erkundigt), sondern haben die Gewissheit, dass er die letzten Wochen gut versorgt ist und konnten ihm noch ein Abschiedgeschenk zukommen lassen.
Alles in allem eine sehr traurige Geschichte mit vielen Missverständnissen und viel Tränenvergießen - aber sicher ist, dass Boncuk die letzten Wochen gut versorgt ist und es ihm an nichts fehlen wird. Und das ist die Hauptsache - vielleicht sollte es so sein...
Hat mich ganz schön mitgenommen das alles, hab grad slebst schon ganz schön geheult (zusammen mit der Frau am Telefon), aber ich denke, sie haben die richtige Entscheidung getroffen. Im letzten Gespräch habe ich ihr noch geraten, boncuk zurück zu nehmen, aber da wusste ich auch die Details noch nicht. Ich denke, nach dem aktuellen stad, hätte ich es gena so gemacht.
Ich frage mich trotzdem, warum das Th nicht schon früher bekannt gegeben hat, dass Boncuk eine Pflegestelle hat - sie besteht ja wohl siet 4 Wochen und erst DANACH wurden ja die Notrufe überhaupt ins Internet gestellt udn auch auf meine Nachfrage, ob er zu Katzen kann, sagte man mir nicht, dass er längst untergebracht ist... Komische Sache, aber wie gesagt - vielleicht sollte es so sein, damit alles nochmal auf den Tisch kam und alle Beteiligten Bescheid wissen und Boncuk in Frieden gehen kann.
Ich hoffe, der Kleine hat noch ein paar schöne letzte Wochen.
Traurige Grüße
Natalie