Gabi
KSG-Dr.House™
20 Jahre Mitglied
Nein, nicht ganz.
Wenn man nur straft wirkt sich das negativ auf Wesen und Wohlbefinden aus. Man würde einen Hund so gänzlich inaktiv machen. Übrig bleibt also nicht nur erwünschtes Verhalten, sondern auch ein unsicherer, inaktiver, "gebrochener" Hund ohne Vertrauen. So kann man dann mit dem erwünschten Verhalten nicht mehr viel anfangen.
Deswegen "muß" Strafe eigentlich aufgefangen werden, um einen Hund aktiv, lernbereit und vertrauensvoll zu halten.
Sehe ich auch so. Außerdem ist der Raum, der dann einfach nur leer (weil völlig unkommentiert) bleibt, viel zu groß. Zu viel offener Freiraum, ohne klare Grenzen fördert Unsicherheit. Das ist anders als wenn Hunde Hunde erziehen. Die frei bleibenden Räume sind gefüllt mit dem instinktiven Verhalten von Hunden. Friss dies nicht, heisst dann eben schon, dass er alles fressen darf, nur eben bestimmte Dinge nicht. Wir dagegen müssen sehr oft eben dieses instinktive Verhalten unterbinden. Also müssen wir aufzeigen, wo Freiräume sind und wo sie enden.
Abgesehen davon, bauen auch Hunde ihren Selbstwert durch Erfolgserlebnisse auf. Reagiere ich immer nur auf das was Hund falsch ist, macht er also gar nichts richtig. Wie ich einem Hund zeige, dass er etwas richtig macht, spielt eigentlich keine Rolle. Aber ich finde es sehr wichtig, ihnen die Gelegenheit zu geben, auch etwas richtig zu machen und das dann auch als richtig zu markieren. Unsicheren Hunden geb ich sogar ganz bewusst die Gelegenheit sehr oft etwas richtig zu machen.
Das sieht man doch eigentlich den Hunden auch ganz deutlich an oder nicht?
Wenn ich Gioia hier korrigiere, sieht man das sie anspannt. Nicht viel und nicht dramatisch, aber sie ist angespannt in ihrer Körperhaltung. Macht sie es dann richtig und ich lobe sie - entspannt sie genau so deutlich bzw. meist sogar ganz unübersehbar. Selbst wenn sie von alleine was macht, sieht man an ihrer Körperspannung, dass sie "fragt", ob das so richtig ist. zB wenn sie ins Sitz geht, wenn ich ihr ein Leckerchen geben will. Also kommentiere ich ihr Verhalten auch und "erlöse" sie und zwar nicht nur durch das Leckerchen, sondern eben auch durch ein Lob.
Ein Lob muss ja nichts Überschwengliches oder immer gleich ein Leckerchen sein. Es reicht doch schon, wenn ich mich sichtbar freue. Das entspannt meine Körperhaltung - und damit auch die vom Hund. So der klassische Ur-Bayer, der da vielleicht nur ein muffliges "so is scho besser" in seinen Bart murmeln kann (falls überhaupt), der braucht dann vielleicht wirklich immer ein Leckerchen zum Loben
An solchen Dingen orientiere ich mich, daher kann das auch von Hund zu Hund dann ein bißchen variieren.