Gekippte Rasseliste: Vereine fordern Nachbesserung des Gesetzes

Dieser jemand argumentierte richtigerweise, dass es VOR den ganzen Listen etwa 1% Problemfälle gabe, MIT der Liste 1% Problemfälle und NACH Abschaffung der Liste immer noch 1% Problemfälle vorhanden sind.

Man hat also durch die Liste die 1% Problemfälle auf 1% Problemfälle "reduziert". Mit anderen Worten das Gesetz ist bereits jetzt schon für die Katz, und du willst es immer noch verschlimmbessern, indem du einen Hundeführerschein für alle forderst, als gäbe es danach die 1% Problemfälle nicht mehr.

Hab ich missverstanden oder schlampig gelesen. Aber ich habe nie behauptet, dass ein HFS ein Allheilmittel ist.
Angefangen hat es eigentlich damit, dass ich meine Ansicht geäussert habe, dass der NACHWEIS einer gewissen Befähigung zur Führung des Hundes doch eigentlich nicht so eine schlimme Sache ist - OHNE jetzt dabei davon auszugehen, dass davon abhängt ob der Halter den Hund behalten darf. Ich habe mir unter dem HFS eine Prüfung vorgestellt, wie wir die damals gemacht haben:
Bei einem autorisierten Prüfer. Der war glaube ich Hundetrainer. Wir mussten in keinen Verein eintreten oder sowas. Niemand hat uns vorher gezwungen, irgendwelche Schulungen zu besuchen oder sowas.
Das sind die Hintergründe, auf die ich meine Befürwortung eines Sachkundenachweises gestützt habe.

Ich FORDERE auch nicht die Einführung eines Tests. Wie könnte ich. Ich mache nicht Eure Regeln. Ich sagte nur, dass ich den Grundgedanken des Nachweises nicht komplett verkehrt finde.
Natürlich macht er keinen Sinn, wenn er die wesentlichen Punkte, wegen derer er eingeführt wird, nicht verbessert.
Da kennt Ihr Euch in Eurer Praxis besser aus als ich.

Ich habe nie irgendwas von aufgezwungenen Schulungen gesagt, die den Haltern aufs Auge gedrückt werden sollen, um oder wenn sie den Test nicht bestehen. Wozu auch - wer Ahnung von und seinen Hund im Griff hat, der braucht keine Schulung.
Und wer sie noch nicht hat, der kann eigene Mittel und Wege finden, sich die Kenntnisse zu verschaffen.
Insofern plädiere ich auch nicht dafür, Hundehaltern Wissen aufzuzwingen oder ihnen vorzuschreiben, WIE sie ihren Hund zu halten haben.
Das ist es doch eher, was den Listi-Haltern ja derzeit vielfach passiert. Denen WIRD vorgeschrieben, wie sie den Hund zu halten haben: Leine … Maulkorb. Oder ist das nicht mehr so?

Mir ging’s nur allein um einen Test, eine Prüfung, wie man das auch nennt, von dem ich zugegebenermaßen null aber auch sowas von KEINE Ahnung habe, wie der in der Realität derzeit aussieht. Aber mir ist ja nun schon einige Beiträge zuvor gedämmert, dass der HFS, den Ihr in der Praxis kennt, mit MEINER Vorstellung wahrscheinlich soviel zu tun hat, wie Apfelkuchen mit Hundekeks.

Nein, hat er nicht. Die Nichtanwendung der damals schon gültigen Regeln hat die Katastrophe ermöglicht, die dann zu den Rasselisten führte.

Wie hätte denn die erfolgreichere Anwendung der vorhandenen Regeln in der Praxis aussehen können?


Nein, man kann das mit Sicherheit nicht so einfach hochrechnen. Deutschland mag 2000 Städte haben, aber keine 2000 gleich großen. Du weißt nicht, welche knapp 100 Städte in dieser Statistik erfasst sind, und multiplizierst einfach mit der Zahl derStädte?
Die gute Nachricht ist: dann kannst du dieser Statistik trauen, denn du hast sie selbst gefälscht!
Anders gesagt: ich vermute (ich vermute nur, ich weiß es nicht), dass das eher 100 der größeren Städte sein könnten, die in dieser Statistik auftauchen. Dann würde deine Hochrechnung das Problem aufblähen, nicht wahr?
Also lassen wir diese Statistik vielleicht doch besser außen vor, wenn wir doch gar nicht wirklich wissen, was sie umfasst und wie sie zu bewerten ist.

Genau genommen wissen wir aufgrund der Grafik nichtmal, ob es sich um einen Jahreszeitraum handelt. Das war wirklich hypothetisch.
Leider fehlt mir die Zeit, nach verlässlichen Zahlen zu suchen. Ob es nun 130 000 Vorfälle oder nur ein Zehntel davon sind, ändert nichts an der Tatsache, dass das immer noch ne ganze Menge wäre.


Nein, das ist mir absolut nicht klar. Wenn in Bayern keine AmStaffs gehalten werden dürfen, stirbt die Rasse aus? Das wusste ich nicht!
Wie schon gesagt, in einigen Ländern (also nicht DE) betreffen solche Verbote nicht nur einzelne Regionen, sondern das komplette Land.
Eine faire Lösung für alle sieht ausserdem für mich anders aus als jemandem zu sagen: “Wenn Du in Bayern leben willst, kauf Dir halt nen Dackel und keinen AmStaff oder zieh halt um.”

Das hast du falsch verstanden.

Ein Glueck, darüber bin ich echt erleichtert.


Wir haben aber in Deutschland in jedem Bundesland eigentlich schon eine Gesetzgebung (Landeshundeverordnung), die den Umgang mit Hund und Öffentlichkeit regelt.

Ganz allegemin steht fast in jeder dieser LHVOs drin, dass ein Hund in der Öffentlichkeit so zu führen ist, dass er keine anderen Menschen und Tiere zu gefährden hat und dass ein "gefährlicher Hund" (meist ein Hund, der andere Menschen/Tiere gebissen/gehetzt/getötet hat) eben bestimmte Auflagen bekommt. Unabhänig von Rasse und Größe des Hundes. Liest man diese LHVOs genau durch und würden diese auch kontrolliert und umgesetzt, bräuchtest du in Deutschland keine Rasselisten und keinen HFS - warum also fordern Hundehalter noch strengere Gesetze, bzw. nach irgendeinem Führerschein?

Ich FORDERE nicht, ich sage einfach, dass ich den Grundgedanken nicht so dumm oder besserwisserisch finde, wie er zunächst vielleicht klingt.

Auch deine Beweggründe liegen ja irgendwo dahingehend, Hundehalter zu "besseren" Hundehaltern zu machen, was impliziert, dass es auch deiner Meinung nach zuviele Leute gibt, die es eben deiner Meinung nach nicht richtig machen.
Mich stört es massiv, wenn andere Leute meinen mir ihre Meinung (mehr gepachtete Wahrheit) auf's Auge drücken zu wollen. Wie ich meinen Hund erziehe, wie ich meinen Hund führe, wie ich meinen Hund halte ist und bleibt meine Privatsache, solange ich mich an bestehende Gesetze halte. Mag Einigen nicht passen, Antritte irgendetwas zu "verschlimmbessern" gibt es auch immer wieder, aber zum Glück blieb die Hundehaltung in Deutschland bisher Privatsache.

Zu viele, das weiss ich nicht. Ich habe einfach den Eindruck, dass Raum für Verbesserung da ist. Rede da auch gar nicht nur von Deutschland, sondern von Hundehaltung ganz allgemein.
Ich will auch niemandem vorschreiben, wie er seinen Hund zu halten hat. Lediglich der Teil, der in der Öffentlichkeit stattfindet sollte in meinen Augen so ablaufen, dass es von allen Seiten rücksichtsvoll und mit der angemessenen Vorsicht zugeht.

Nun rotten sich aber immer mehr Leute/Hundehalter zusammen und erliegen dem Glauben, dass man an der Hundehaltung was verbessern müsste. Betrachtet man aber mal, welches Ergebnis wir durch die andauernde "Verbesserung" haben, dann merkt man, dass wir Hundehalter uns unsere Probleme selbst geschaffen haben, bzw. dass unser Hauptproblem ein allgemeines Problem innerhalb der Gesellschaft ist: die ständige Abnahme gegenseitiger Rücksichtnahme und das vehemente Pochen auf das eigene vermeintliche Recht.
Dieses Problem werden wir nicht durch irgendwelche Maßnahmen wie einen HFS lösen können, weil ja jeder meint in seinen Augen richtig zu handeln.

Das magst Du vielleicht was sehr Wahres gesagt haben.


Es gibt hier in NRW schon immerhin die theoretische Sachkundeprpüfung für einen größeren Teil der Hundehalter (jeden, der einen Hund über 20 kg Gewicht bzw. 40 cm Schulterhöhe hält, erweiterte Sachkunde für Hunde bestimmter Rassen).
Auch da wurde bei Einführung argumentiert, dass so wenigstens ein Minimum an Sachverstand bei den Haltern von Hunden erzeugt wird, die allein wegen ihrer Größe - oder eben auch wegen ihrer Rasse - ein gewisses Risiko für ihre Umwelt darstellen.

Erstens halte ich diesen Test im Wesentlichen für einen Witz und komplett alltagsunpraktisch, und zweitens haben nichmal die sinnvollen Fragen darin, deren Antworten man auswendig lernen kann, wie in der Fahrschule, dazu geführt, dass sich in der breiten Masse der Hundehalter der Sachverstand im Vergleich zu anderen Bundesländern spürbar vergrößert hätte. Also, zumindest nach meinem Empfinden nicht.

Ist dann dort wirklich die ganze Idee Mist oder vielleicht nur die Prüfung in der Praxis idiotisch umgesetzt, wenn sie “komplett alltagsunpraktisch” ist?


Und ich glaube auch nicht, dass verordnete Hundeerziehungskurse oder Begleithundprüfungen daran irgendwas ändern würden. Die würde der Normalhundehalter halt abreißen und bestehen oder auch nicht, dann Auflagen wie Maulkob oder Leinenzwang bekommen, oder auch nicht, sich dran halten (oder je nach dem viellecht auch nicht) und danach wieder im allgemeinen Alltagstrott versacken.

Wie gesagt verordnete Kurse halte ich auch für überzogen. Ich will Hundehaltern keinen Schnuller in den Mund stecken.

Und @Bullterrierfun
Es gibt hier in Deutschland keinen Gesetzgeber, der in Gänze der Hundehaltung oder den Hundehaltern wohlwollend gegenübersteht, oder in erster Linie vom Tierschutzgedanken geleitet wird. Es geht grundsätzlich nur darum, dass es zu viele Hunde gibt und deren Zahl irgendwie begrenzt werden muss, vordergründig um Gefahren für die Bevölkerung möglichst gering zu halten. Wobei das allegemeine Risiko schwerer Vorfälle generell stark überschätzt wird. Darum wird sich hier im Forum niemand, der sich schon länger mit dem Thema befasst, auf den Gedanken einlassen, die Prüfungen könnten ja gut gemeint sein und die Hundehaltung als solche generell verbessern wollen. ;)

Hunde - so es nicht Gebrauchshunde sind - sind für jede Kommune eine Belastung, sie machen Dreck und verrursachen Schäden und machen schlimmstenfalls negative Schlagzeilen. Und darum sieht man als verantwortlicher Politiker sie als Masse nur ungern und hätte gern weniger davon. Darum geht es, nicht darum, dass es den Hunden besser geht. Dann kommt vielleicht noch der eine oder andere Lobbyist, gebärdet sich als großer Sachverständiger und setzt den Verantwortlichen einen Floh ins Ohr darüber, wie das am besten zu erreichen ist (idealerweise so, dass er selbst seine Schäfchen ins Trockene bringt oder die eigenen Hunde am wenigsten betroffen sind), und das findet sich vielleicht auch noch im Gesetz wieder, und das war's. So entstehen hier (leider meist) Hundegesetze.

Und es fällt wirklich sehr schwer, unter diesen Voraussetzungen an immer neuen Regeln und Auflagen etwas Positives zu sehen.

Jap, kann ich sowas von verstehen!!!!!!
Damit sind wir wieder an dem Punkt, an dem ich schonmal war:
Ohne die Voraussetzung einer Hunden und Haltern gegenüber wohl gesonnenen Gesetzgebung ist meine Befürwortung der Idee eines Sachkundenachweises Makulatur und unter den offenbar in der Realität bei Euch anscheinend mehr oder weniger flächendeckend vorherrschenden Bedingungen würde ich mich niemals dafür aussprechen. Denn mir geht und ging es nie darum, Leute zu gängeln oder zu entmündigen.
 
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Hi Bullterrierfun ... hast du hier schon mal geguckt?
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Wie hätte denn die erfolgreichere Anwendung der vorhandenen Regeln in der Praxis aussehen können?
Einer der Hunde, die Volkan getötet haben, was als Auslöser für die meisten aktuellen Listen und Gesetze war, hatten bereits Maulkorb und Leinenzwang nach den damals gültigen Gesetzen (weil er auffällig war). Hätte die zuständige Behörde die Einhaltung überprüft bzw die Hunde entzogen als weitere Anzeigen eingingen, würde das Kind noch leben.
 
Aber ich selbst sehe es dennoch anders. Mir geht es zu weit, die Gesamtheit der Hundehalter in Haftung zu nehmen, um einer kleinen Minderheit die Haltung einer bestimmten Rasse zu ermöglichen. Einen Hund einer bestimmten Rasse nicht oder nur unter Auflagen halten zu dürfen, halte ich, böse ausgedrückt, für ein Luxusproblem. Vielleicht bin ich dafür zu wenig Rassefetischist. Ich würde immer einen Hund finden, der mir gefällt, auch wenn die Hälfte aller Rassen verboten wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich guten Gewissens verlangen würde, dass alle Hundehalter Restriktionen auf sich nehmen, damit ich einen bestimmten Hund halten darf.

Ach ja, das noch: ohne größere Einschränkung für die Hunde, sagst du. Was wieder zu der Frage führt, was ist, wenn er nicht bestanden wird.

Ja, so siehst Du das evtl, aber eben nicht alle. Ich ganz sicher nicht. Ich kann mich auch für viele verschiedene Rassen begeistern, aber wählen möchte ich bitte frei (eingeschränkt natürlich von meiner Vernunft und meinen Möglichkeiten, Umfeld, Zeit, Wohnung, usw).
Aber es ist ja nicht nur ein "Luxusproblem" der Halter, sondern eben auch der Hunde die im Tierheim landen, zuhauf schwarz gezüchtet und verkauft werden, usw.
Die Bundesländer in denen eine Listenhundhaltung ohne erhebliche Einschränkungen für den Hund eingeht, sind nicht grade in der Mehrzahl. Ba- Wü erlaubt zwar die Haltung der Rassen, aber wenn Junghunde mit wenigen Monaten zu Tests müssen in denen sie auch bedroht werden, wenn sie eine Leinenbefreiung nur für bestimmte Gemarkungen (Wohnort) bekommen, dann ist das für die Hunde eine erhebliche Einschränkung. Wir haben uns nur schon sehr an die Absurditäten dieser Gesetze gewöhnt.
So sehr das Leute aus RLP mir erzählen ein Leben lang Halti tragen wäre doch ein Klacks. Oder das viele Listenhunde in NRW die Leinenbefreiung gar nicht, oder erst spät schaffen, da diese einiges abverlangt...Dinge die ich im Normalfall mit meinen Hunden niemals machen würde (zB Ableinen neben einer Koppel in fremdem Gebiet, und dergleichen). Auch in BY sind Kat2- Hunde nicht alle mit einem WT fein raus...nicht umsonst läuft unser Gerichtsverfahren seit nunmehr fast 3 Jahren!!!! um klarzustellen das die Auflage "Wenn Sie andere Hunde treffen muss entweder Jin ODER die anderen Hunde angeleint werden" nicht tragbar ist, ein ähnliches Verfahren begleite ich momentan von einer Bullterrier- Besitzerin deren Hündin den WT ohne Beanstandung geschafft hat. Ableinen? Nope, sie hat die Auflage den Hund nicht abzuleinen.

Sorry, aber ein Luxusproblem wäre da für mich der HFS, ja. ;) Was geschieht wenn man den nicht schafft, könnte man regeln, ich weiß es auch nicht. Ich weiß aber was geschieht wenn ein Hund den WT nicht schafft. Und das obwohl er sich verhält wie die meisten anderen Köter da draußen.
Und ja, ich denke ein geringer Nachteil der alle trifft, ist besser als eine starke Diskriminierung einzelner.
 
Ja, so siehst Du das evtl, aber eben nicht alle. Ich ganz sicher nicht. Ich kann mich auch für viele verschiedene Rassen begeistern, aber wählen möchte ich bitte frei (eingeschränkt natürlich von meiner Vernunft und meinen Möglichkeiten, Umfeld, Zeit, Wohnung, usw).
Aber es ist ja nicht nur ein "Luxusproblem" der Halter, sondern eben auch der Hunde die im Tierheim landen, zuhauf schwarz gezüchtet und verkauft werden, usw.
Natürlich möchtest du frei wählen. Ich auch. Und an mir soll's nicht scheitern, dass du das auch darfst. ;)
Okay, du hast Recht, mit dem "Luxusproblem" bin ich nur vom Halter ausgegangen. Mein Fehler.
Aber die Problematik der schwarz gezüchteten und illegal gehaltenen Hunde ist eine Thematik für sich, finde ich, und würde dieses Thema sprengen. Natürlich würden Hunde ohne die Rasselisten nicht schon aus diesem Grund im TH landen, soweit unstrittig. Aber zur illegalen Haltung gehören zwei Seiten: das Verbot und dessen Übertretung. Eine Thematik, die hier ja sattsam bekannt ist.
Bleibt natürlich die Einschränkung, unter der auch die legal gehaltenen Hunde zu leben haben.

Oder das viele Listenhunde in NRW die Leinenbefreiung gar nicht, oder erst spät schaffen, da diese einiges abverlangt...Dinge die ich im Normalfall mit meinen Hunden niemals machen würde (zB Ableinen neben einer Koppel in fremdem Gebiet, und dergleichen).
Na hoffentlich kommt niemand auf die Idee, solche Sachen auch bei der HFS-Prüfung zu verlangen ...
Nee im Ernst: ich verstehe schon, was du meinst. Wenn man die von dir aufgezählten Einschränkungen plus die, die du nicht aufgezählt hast, gegen eine popelige 08-15-Prüfung für Jedermann eintauschen könnte, wäre schon verlockend. Aber grade NRW ist ja das Gegenbeispiel. Das hat ja schon eine Standardprüfung für die 20/40er Hunde und trotzdem diese besonderen, erschwerten Bedingungen für Listenhunde.
Die Listenhunde profitieren also nicht davon, dass ein Großteil der Hunde unter Generalverdacht gestellt wurde. Sie bekommen trotzdem noch eine Sonderbehandlung.
Für mich ist es nicht undenkbar, dass auch das die Zukunft sein könnte: der Ruf nach einem Hundeführerschein für alle wird gehört, und die Listis behalten zusätzlich ihre besonderen Restriktionen.
Und wer hätte dann irgendwas gewonnen?


Sorry, aber ein Luxusproblem wäre da für mich der HFS, ja. ;) Was geschieht wenn man den nicht schafft, könnte man regeln, ich weiß es auch nicht. Ich weiß aber was geschieht wenn ein Hund den WT nicht schafft. Und das obwohl er sich verhält wie die meisten anderen Köter da draußen.
Und ja, ich denke ein geringer Nachteil der alle trifft, ist besser als eine starke Diskriminierung einzelner.
Und wenn die Folgen für die meisten anderen Köter da draußen dieselben wären wie für den Listi? Leinenzwang, je nachdem auch Maulkorbzwang? Ein Sieg der Gerechtigkeit? Ein Grund zur Freude? Weil die Restriktionen dann gerechter verteilt sind?
(Nein, ich unterstelle dir diese Denke nicht. Ich stell das nur freihändig in den Raum.)
 
.....................

Ach ja, das noch: ohne größere Einschränkung für die Hunde, sagst du. Was wieder zu der Frage führt, was ist, wenn er nicht bestanden wird.

Ist die Frage, was der Gesetzgeber erreichen will und wie ernst ihm die Sache ist.
Hier in NDS scheint der praktische Teil nicht so schwer zu sein, dass man durchfallen kann.
Zumindest finde ich das, was in dem Test, an dem Dorit Feddersen-Petersen mitgewirkt hat, durchaus nachvollziehbar und die Vorbereitungen auch den Test sind, zumindest hier in der Gegend, wohl auch sehr sorgfältig.
Hab da noch von keinen Problemen gehört.
Bin ich nicht sicher, dass ich die praktische Prüfung mit meinem eigenen Hund bestehe leihe ich mir halt einen anderen und gut ist´s gewesen!
 
................... Das war Podi, und in Wirklichkeit argumentierte er, dass man gar keine Beißvorfälle verhindert. Dass man so oder so Beißvorfälle in Höhe von 1% (der Hundepopulation, heißt das wohl) hat. Mit sowie ohne Prüfung.
..........

Genau so war es gemeint und so kann man es nachprüfen, wenn man danach sucht, welche Erfahrungen Bundesländer, Kantone usw. bislang mit einem HFS, oder ähnlichem, gemacht haben.
Für mich auch nachvollziehbar, wenn man sich anschaut, welche Ursachen die Vorfälle haben.
Um auf das Beispiel mit dem KFZ Führerschein, dass ja immer wieder gerne, von den Befürwortern des HFS angeführt wird, zurück zu greifen stellt man fest, dass es die gleichen Grundursachen sind.

Von Leichtsinnigkeit, Selbstüberschätzung usw. bis hin zum aufeinandertreffen widriger Umstände!
 
Aber grade NRW ist ja das Gegenbeispiel. Das hat ja schon eine Standardprüfung für die 20/40er Hunde und trotzdem diese besonderen, erschwerten Bedingungen für Listenhunde.

Deswegen habe ich ja auch extra hinzugeschrieben (hast Du das nicht sogar von mir zitiert?), dass ich einem HFS NUR zustimme, wenn die Rasseliste dafür FALLENGELASSEN wird.
 
Und wenn die Folgen für die meisten anderen Köter da draußen dieselben wären wie für den Listi? Leinenzwang, je nachdem auch Maulkorbzwang? Ein Sieg der Gerechtigkeit? Ein Grund zur Freude? Weil die Restriktionen dann gerechter verteilt sind?
(Nein, ich unterstelle dir diese Denke nicht. Ich stell das nur freihändig in den Raum.)

Abgesehen davon das es so freihändig wie gewollt nicht rüberkommt, WENN (!) dem so WÄRE (und in den Ländern in denen es den HFS bereits gibt, IST es nicht so ;) ) dann WÄRE das schei.sse. Besonders für mich, im übrigen. Dann hätte ich nämlich einen Listenhund UND zwei Hunde die den gleichen Mist mitmachen müssten.
 
Deswegen habe ich ja auch extra hinzugeschrieben (hast Du das nicht sogar von mir zitiert?), dass ich einem HFS NUR zustimme, wenn die Rasseliste dafür FALLENGELASSEN wird.
Schon klar. Aber letzten Endes wird die Einführung von deiner Zustimmung nicht abhängen.
Wenn der HFS käme, weil ja jetzt offenbar schon die "Fachleute" danach rufen, würden wir nicht gefragt werden, wie die Bedingungen unserer Zustimmung sind. Das war mein Punkt, nicht das du mit einem zusätzlichen HFS einverstanden wärst. Ich halte dich ja nicht für bescheuert.
 
WENN (!) dem so WÄRE (und in den Ländern in denen es den HFS bereits gibt, IST es nicht so ;) ) dann WÄRE das schei.sse.
Wie ist es denn in den Ländern, wo es den HFS bereits gibt? Gibt es Konsequenzen bei Nichtbestehen und wenn ja, welche?
Ich hab das sicher alles schon mal gelesen, hab es aber nicht parat.
 
Zum Thema "Sachkundeprüfung"

Ist dann dort wirklich die ganze Idee Mist oder vielleicht nur die Prüfung in der Praxis idiotisch umgesetzt, wenn sie “komplett alltagsunpraktisch” ist?

Naja, sagen wir so: Ich persönlich finde sie nicht so besonders gut umgesetzt - aber sogar da, wo sie wirklich sinnvolles Grundwissen abfragt (man dieses also erlernen müsste, wenn man es nicht schon hat) hat sie mE nicht dazu geführt, dass die Hundebesitzer hierzulande im Alltag sachkundiger auftreten. Im Zweifelsfall bekommt man höchstens noch Binsenweisheiten aus dieser Prüfung an den Kopf geworfen, wo es mal so gar nicht angebracht ist... - Weil nur die richtigen Antworten abgefragt werden, aber kein Kontext vermittelt wird.

(Beispiel: Wenn sich ein nicht angeleinter Hund auf ihren angeleinten stürzt, sollst du die Leine fallen lassen und dich ohne ein weiteres Wort entfernen und der andere Halter auch... Das wird aber niemand tun, wenn etwa der eine Hund ein Dackel und der andere ein Schäferhund ist... ;) )

Nun könnte man das durchaus als Argument pro HFS sehen... ("Es muss nur besser gemacht sein, dann bringt es auch was!") - ich glaube aber ehrlich gesagt, das Problem ist weniger die Prüfung selbst, als das Prinzip. Es muss ja irgendwie standardisiert vorgegangen und abgefragt werden, Zeit und Ressourcen für fundierte Einzelgespräche sind nicht vorhanden. Also wird ein Katalog mit Prüfungswissen erstellt werden (oder im Fall der praktischen Prüfung, mit Prüfungsaufgaben, die zu erfüllen sind) - und dann wird automatisch nach Katalog gelernt, um zu bestehen, das kannst du kaum verhindern...
 
Schon klar. Aber letzten Endes wird die Einführung von deiner Zustimmung nicht abhängen.
Ne, aber über diese hast Du Dich doch aufgeregt (und über Podis)? Ich meine es steht gleich auf der ersten Seite dass ich das was die Vereine fordern, bescheuert finde. Wird auch nichts daran ändern ob die das nun einführen, oder nicht (ich denke nicht), es ging ja um graue Theorie wann und unter welchen Bedingungen ich einem HFS zustimmen würde.
Wie ist es denn in den Ländern, wo es den HFS bereits gibt? Gibt es Konsequenzen bei Nichtbestehen und wenn ja, welche?
Ich hab das sicher alles schon mal gelesen, hab es aber nicht parat.
Nur Ersthundebesitzer müssen eine Sachkunde (Theorie) vor der Anschaffung eines Ersthundes ablegen. Diese ist a) einfach und b) beliebig oft wiederholbar. Eine praktische Prüfung muss im ersten Jahr nach Hundeanschaffung abgelegt werden und ist ebenfalls beliebig oft wiederholbar.
"Im Verlauf der praktischen Prüfung soll unter anderem nachgewiesen werden, dass der Halter den Hund einschätzen kann, gefährliche Situationen erkennt und in der Lage ist, etwaigen Gefahren vorzubeugen. Der Halter muss den Hund so kontrollieren, dass von diesem keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht."


"37. Was passiert, wenn ich bei der theoretischen oder praktischen Prüfung
durchfalle?
Sowohl die theoretische als auch die praktische Prüfung können beliebig häufig und
in beliebigem Abstand wiederholt werden."

Beides kostet 40€
 
(Beispiel: Wenn sich ein nicht angeleinter Hund auf ihren angeleinten stürzt, sollst du die Leine fallen lassen und dich ohne ein weiteres Wort entfernen und der andere Halter auch... Das wird aber niemand tun, wenn etwa der eine Hund ein Dackel und der andere ein Schäferhund ist... ;) )

Und dann mach so frisch sachkundegprüften Leuten mal klar, dass du nicht gewillt bist, einfach die Leine deines Kleinhunds loszulassen. Nicht weil du eine hysterische und unwissende Kleinhundehalterin bist, sondernn weil bei deinem Hund die akute Gefahr besteht, dass er bei Loslassen der Leine auf Nimmerwiedersehen im nächsten Maisfeld verschwindet oder schnurstracks vors nächste Auto läuft o.Ä. UND dass er das nicht tut, weil du so ein fauler Mensch bist, der mit seinem Hund nicht arbeiten will, sondern weil der Hund nun mal uralt, blind, taub und ohne Leine absolut orientierungslos ist.

Ist jetzt nicht so, dass ich mit meiner verstorbenen Nelly deswegen täglich Diskussionen hatte, aber durchaus sehr viel öfter als mir lieb war.
 
Einer der Hunde, die Volkan getötet haben, was als Auslöser für die meisten aktuellen Listen und Gesetze war, hatten bereits Maulkorb und Leinenzwang nach den damals gültigen Gesetzen (weil er auffällig war). Hätte die zuständige Behörde die Einhaltung überprüft bzw die Hunde entzogen als weitere Anzeigen eingingen, würde das Kind noch leben.

Eine ganz üble Kausalkette, wohl wahr. Dass, was sich in der Folge entwickelte weder gerecht, noch geeignet war/ist, um Zwischenfälle zu vermeiden, darüber muss man nicht mehr diskutieren.

Im Hinblick auf Behörden und deren Verpflichtung zur konsequenten Verfolgung von einzelnen, mehrfach auffällig gewordenen Fällen stimme ich allen, die die Untätigkeit von Behörden kritisieren, absolut zu.

Ich sehe das aber unabhängig von der Idee eines Hundeführerscheins, denn ich bilde mir nicht ein, dass eine Sachkundeprüfung oder irgendein Gesetz Leute erfassen kann, denen die Regeln egal sind. Leute können Hunde auch ohne Anmelden halten, Auflagen missachten usw.

HFs wären dazu da, möglichst gleiche Voraussetzungen innerhalb der Allgemeinheit zu schaffen und sollten im Idealfall auch eine bestimmte Anzahl jener Leute anregen, sich damit zu befassen, denen die Wichtigkeit von Hundeerziehung bislang nicht so bewusst gewesen ist und die allein aufgrund dieser Tatsache etwas mehr Gefahr laufen (als ein erfahrener, verantwortungsvoller Hundehalter) mit ihrem Hund in der Öffentlichkeit Probleme zu verursachen oder darin verwickelt zu werden.

Leute, die sich nicht an Regeln halten wollen, hält man mit keinem Gesetz und keiner Regel von ihrem Treiben ab. Diesen Fällen kann man nur mit Verfolgung und Strafe begegnen.
Deshalb bleibt die Einzelfallverfolgung unverzichtbar. Das ist auch deswegen schon wichtig, damit nicht fälschlicherweise erneut eine solche Dynamik entsteht, wie zuvor, dass der einzelne furchtbare Fall zu einer ungerechten Behandlung von ganz Vielen führt.


Genau so war es gemeint und so kann man es nachprüfen, wenn man danach sucht, welche Erfahrungen Bundesländer, Kantone usw. bislang mit einem HFS, oder ähnlichem, gemacht haben.

Für mich auch nachvollziehbar, wenn man sich anschaut, welche Ursachen die Vorfälle haben.
Um auf das Beispiel mit dem KFZ Führerschein, dass ja immer wieder gerne, von den Befürwortern des HFS angeführt wird, zurück zu greifen stellt man fest, dass es die gleichen Grundursachen sind.
Von Leichtsinnigkeit, Selbstüberschätzung usw. bis hin zum aufeinandertreffen widriger Umstände!

Ist das denn schon in einigen Bundesländern längere Zeit ausprobiert worden? Ich hatte jetzt einen HFS-Test von 2013 gefunden. Gibt’s noch ältere Erkenntnissse? Hast Du da bitte nochmal den Link für mich, falls Du ihn schon gepostet hast? Ich habe gesucht, aber ich finde online leider keine Infos dazu.


Zum Thema "Sachkundeprüfung"
Naja, sagen wir so: Ich persönlich finde sie nicht so besonders gut umgesetzt - aber sogar da, wo sie wirklich sinnvolles Grundwissen abfragt (man dieses also erlernen müsste, wenn man es nicht schon hat) hat sie mE nicht dazu geführt, dass die Hundebesitzer hierzulande im Alltag sachkundiger auftreten. Im Zweifelsfall bekommt man höchstens noch Binsenweisheiten aus dieser Prüfung an den Kopf geworfen, wo es mal so gar nicht angebracht ist... - Weil nur die richtigen Antworten abgefragt werden, aber kein Kontext vermittelt wird.

Ich bin mir bisher nicht so bewusst darüber gewesen, dass es beim HFS wirklich wie beim Fahrzeugführerschein auch einen schriftlichen Test gibt.

Habe jetzt mal aus Neugier recherchiert, ob ich ein paar Infos zu existierenden Tests finde, weil Ihr immer von Fragen/ Antworten auswendig lernen gesprochen habt.
Wie ich zu einem schriftlichen Test stehe, kann ich jetzt noch gar nicht so genau sagen, weil es da schon so einige “wenn’s und aber’s” in meinen Augen gäbe.

Habe dies hier gefunden und mir angeschaut:


Die Fragen finde ich jetzt zum großen Teil nicht so blöd. Ok, einige sind ein bisschen komisch.
Die Fragen weisen in meinen Augen aber auf jeden Fall auf die Intention hin, dass Hundebesitzer tatsächlich ein bisschen etwas über Hunde (Wesen, Verhalten, Erziehung) wissen sollten und nicht nur mit Vorschriften beballert werden.
Der Test - jetzt nur mal “auf dem Papier” betrachtet - hat halt leider genau die Schwächen, die so ziemlich jeder Multiple Choice Test hat: Einiges ist aus dem Zusammenhang gerissen oder missverständlich und man kann die Antworten auswendig lernen. Also wie gesagt ich weiss noch nicht so richtig, was ich davon halte.


(Beispiel: Wenn sich ein nicht angeleinter Hund auf ihren angeleinten stürzt, sollst du die Leine fallen lassen und dich ohne ein weiteres Wort entfernen und der andere Halter auch... Das wird aber niemand tun, wenn etwa der eine Hund ein Dackel und der andere ein Schäferhund ist... ;) )

Das verstehe ich gar nicht (im Sinne von: Ich kapier's nicht). Ich soll meinen Hund loslassen, wenn ein nicht angeleinter Hund sich auf meinen stürzt, und weglaufen?

Nun könnte man das durchaus als Argument pro HFS sehen... ("Es muss nur besser gemacht sein, dann bringt es auch was!") - ich glaube aber ehrlich gesagt, das Problem ist weniger die Prüfung selbst, als das Prinzip. Es muss ja irgendwie standardisiert vorgegangen und abgefragt werden, Zeit und Ressourcen für fundierte Einzelgespräche sind nicht vorhanden. Also wird ein Katalog mit Prüfungswissen erstellt werden (oder im Fall der praktischen Prüfung, mit Prüfungsaufgaben, die zu erfüllen sind) - und dann wird automatisch nach Katalog gelernt, um zu bestehen, das kannst du kaum verhindern...

Das ist auch so ein Gedanke, der mir kam: Wie setzt man das überhaupt bei der Menge an Hundehaltern so um, dass man allen gerecht werden und auch genug kompetente Prüfer und Prüfstellen einrichten kann. Der Gesetzgeber hat ja anscheinend schon Probleme damit, krasse Einzelfälle so richtig zu verfolgen und hat sich mit Rasselisten beholfen, um das vermeintliche Problem so schon zu bekämpfen, bevor es entsteht.

Fragt sich berechtigterweise: Ist es realistisch und praktisch überhaupt ausführbar, einen Sachkundetest auf die Beine zu stellen, der Sinn macht und Effekt hat?
Eine weitere Frage wäre für mich z.b. auch, wohin kann ich mich als Hundehalter eigentlich wenden, wenn ich mich bei dem Test ungerecht behandelt fühle. Die Hundehalter allein nur dem Wohlwollen der Prüfer auszuliefern, halte ich für schwierig. Das ist jetzt schon für die Listi-Besitzer problematisch oder gibt's da ausser spezialisierten Anwälten und Selbsthilfegruppen irgendwelche Anlaufstellen?

Es müsste auch Vermittlungsstellen geben, an die man sich als Hundehalter wenden kann, wenn man den Eindruck hat, es läuft was schief (selbst wenn man nicht unmittelbar mit der Wegnahme es Hundes bedroht wird). Mir geht da der Fall der jungen Frau und des Polizisten durch den Kopf. Man müsste als Hundehalter auch Möglichkeiten haben, sich gegen so etwas wehren zu können.
Beim Polizisten gibt’s die Dienstaufsichtsbeschwerde. Was gibt’s beim Prüfer, der entscheidet, ob ich bestehe oder nicht?

Deswegen habe ich ja auch extra hinzugeschrieben (hast Du das nicht sogar von mir zitiert?), dass ich einem HFS NUR zustimme, wenn die Rasseliste dafür FALLENGELASSEN wird.

Bin mir nicht sicher, ob ich das zuvor auch schon dazu gesagt habe, oder ob ich das so selbstverständlich finde, dass ich es nicht extra erwähnt habe: Es wäre für mich natürlich ebenso wie für Crabat die Voraussetzung, dass Rasseliste und was damit verbunden ist, ERSETZT wird durch einen solchen Sachkundenachweis.

Beim Suchen nach Infos zu existierenden Tests fand ich auch dies hier:


Ein bisschen was hatte Crabat ja schon dazu gesagt. Glaub unter dem andern Link geht’s auch um denselben Test.

Die ganzen Regelungen lesen sich jetzt auf dem Bildschirm für mich ohne Kenntnis der praktischen Umsetzung erstmal nicht ganz so unmenschlich vom Gesetzgeber und contra Halter, wie ich den Eindruck bekam durch einige Kommentare hier.

Ich finde den Zeitraum, den man mit einem Neuhund bekommt, fair - ein Jahr. Aus der Sicht, was in einem solchen Zeitraum alles passieren kann, fast ein bisschen lang. Aber auf jeden Fall berücksichtigt das auch Welpenerziehung und Sonderfälle.

Ich finde auch die Idee fair, eine Übergangszeit zu schaffen und erstmal nur Neuhundebesitzer zur Sachkundeprüfung zu bitten. Zwar bedeutet das, dass eine ganze Weile lang ein ungleiches Mischverhältnis auf der Straße herrschen wird. Aber wenn man irgendwo bei “fair” landen will, muss man halt auch berücksichtigen, dass sich die Leute, die schon Hunde haben, diese ja nicht unter der Voraussetzung dieser Prüfung zugelegt haben.

Alles in allem wirken die Ideen dazu auf mich eigentlich eher angelegt, dem Hundehalter das Leben NICHT unnötig schwer zu machen.
Einige mögen argumentieren, dass man es ohne strengeres Reglement dann auch gleich sein lassen kann, weil’s eh nix bringt.
Aber man muss mit Maßnahmen auch die Kirche im Dorf lassen. Schließlich soll, wie manche ja auch berechtigt fordern, niemand vorverurteilt oder gegängelt werden.
Überzogen hat man mit Rasselisten, muss nicht wieder sein.

Auch die Regelungen zu Familienmitgliedern, Hundesittern usw. sehen auf den ersten Blick eigentlich ganz human aus.

“Zu beachten:
Einzelne Familienmitglieder benötigen keinen eigenen Hundeführerschein, um etwa mit dem Hund spazieren zu gehen. Die Haftung übernimmt jedoch der eingetragene Halter.
Verlassen Familienangehörige, die keine Halter sind, so zum Beispiel Kinder, den Haushalt und möchten einen Hund halten, so müssen diese Personen als Neuhundehalter im Besitz eines Sachkundenachweises sein und diesen gegebenenfalls ablegen.

Verstirbt der rechtmäßige Hundehalter und der Hund wird von Angehörigen (Partner, Kind, ..) übernommen, muss auch diese Person den Sachkundenachweis erbringen.

Vor dem 1. Juli abgelegte Prüfungen sind gültig, wenn die Prüfung von zertifizierten Stellen, die auch nach dem 1. Juli prüfungsberechtigt sind, vorgenommen wurden.”

Irgendwo, find's grad nicht wieder, geht auch hervor, dass man als Besitzer von mehreren Hunden anscheinend auch nur mit einem Hund die Prüfung machen, nicht mit jedem Hund einzeln, wenn ich das richtig verstehe.
Damit steht nicht der Hund (bzw. die Rasse), sondern der Halter im Vordergrund. Das Problem wird so nicht mehr nur am Hund festgemacht, sondern am Sachverstand des Halters.

Schliesse ich auch auch aus dieser Regelung:
“Ist man noch nicht in Besitz eines Hundes, kann die praktische Prüfung auch mit einem Hund, der nicht der eigene ist, abgelegt werden. Ob hierzu ein Hund, zum Beispiel von einer Hundeschule gestellt werden kann, ist vor Ort mit der jeweiligen Prüfungsstelle zu besprechen.”

Egal wie suboptimal die konkrete Umsetzung sein mag derzeit, ich kann im Interesse aller Hunde an diesen Grundgedanken ansich jetzt erstmal nicht so viel Schlechtes finden.

“Zudem müssen Hundehalter seit 1. Juli 2013 ihre Hunde in einem kostenpflichtigen zentralen Hunderegister melden.”

Dann gibt es anscheinend also auch ein zentrales Register. Warum kostenpflichtig ist mir jetzt nicht so ganz klar oder ist damit die Hundesteuer gemeint?
Anmelden musste man seinen Hund ja eigentlich quasi schon immer oder? Schon wegen der Hundesteuer.
Eine Idee wär evtl. noch so eine Kartei für einzelne auffällig gewordene Halter.
Schwierig finde ich an dieser ganzen Sache, dass jedes Bundesland das für sich regelt. Damit ist von vornherein schonmal viel Raum für Ungleichheit gegeben. Ausserdem ist es so wahrscheinlich auch nicht möglich eine bundesweite Kartei der aufgefallenen Halter und Hunde zu führen.

Wie ist es denn in den Ländern, wo es den HFS bereits gibt? Gibt es Konsequenzen bei Nichtbestehen und wenn ja, welche?
Ich hab das sicher alles schon mal gelesen, hab es aber nicht parat.

Das hat mich zum Beispiel auch interessiert. Anscheinend kann man zum Test so oft wie man will, oder halt muss, wenn man durchfällt. Anscheinend macht auch niemand vom Bestehen dieser Sachkundeprüfung abhängig, ob ich meinen Hund behalten darf oder nicht. Das finde ich gut.

Im Gegensatz zu dem etwas fragwürdigen theoretischen Test scheint der praktische Test auch genau die Situationen anzusprechen, um die es mir bei der Idee einer Sachkundeprüfung auch gehen würde: Das Verhalten des Halters (und sein Umgang mit dem Hund) generell und in Problemsituationen in der Öffentlichkeit.

“Im Praxisteil muss der Hundebesitzer nachweisen, dass er den Hund einschätzen kann, gefährliche Situationen erkennt und in der Lage ist, etwaige Gefahren vorzubeugen. Übungen wie Sitz und Platz werden unter anderem an drei sitationsbezogenen Orten (ablenkungsarm, in einer Zone, in dem Hunde frei laufen dürfen und im öffentlichen Raum) überprüft.”

Auch das hier finde ich fair. Hatte ich ja schon gesagt, es sollte jedem selbst überlassen bleiben, WIE er sich und seinen Hund fit machen möchte für so einen Test:
“Für den Hundeführerschein müssen keine Übungsstunden wie bei einem normalen Führerschein gemacht werden, vorbereitende Kurse können auf freiwilliger Basis abgelegt werden, sind jedoch nicht vorgeschrieben.”

Das ist anscheinend die theoretische Lösung, die jetzt in einem Bundesland offenbar real den Haltern vor die Nase gesetzt wurde.
Ob eine sinnige Umsetzung mit Effekt in der Praxis realisierbar ist, muss sich wahrscheinlich zeigen.
Um zu festzustellen, ob sich wirklich etwas ändert, oder ob das zum Scheitern verurteilt ist und nur zu einem neuen Weg mutiert, autorisierten Hundetrainern als Prüfer ein neues regelmäßiges Einkommen zu sichern, müsste man diesen Testlauf eigentlich so lange machen, bis ALLE Halter in den Sachkundenachweis einbezogen sind. Und dann die Statistiken mal über einige Zeit beobachten und vergleichen, ob sich an der Zahl von Vorfällen und in der Öffentlichkeit an der allgemeinen Stimmung von Hundehaltern untereinander, sowie Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern miteinander etwas verändert hat.
Das bedeutet, dass erstmal einige Generationen von Hunden abgewartet werden müssten, weil ja aktuell nicht jeder Halter, sondern nur Neuhundebesitzer zum Test verpflichtet werden, die Voraussetzungen also schon dort noch nicht einheitlich sind.

Oder, wie gesagt, vielleicht gibt es ja schon Zahlen/ Links dazu, die jemand hat?
Vieles liest sich auf dem Papier super und erfüllt leider in der Realität nicht annähernd die Erwartungen. In der Hinsicht kann ich Bedenken, dass es nur zu einer weiteren Pflicht ohne Kür wird, zumindest nachvollziehen.
 
Ist das denn schon in einigen Bundesländern längere Zeit ausprobiert worden? Ich hatte jetzt einen HFS-Test von 2013 gefunden. Gibt’s noch ältere Erkenntnissse? Hast Du da bitte nochmal den Link für mich, falls Du ihn schon gepostet hast? Ich habe gesucht, aber ich finde online leider keine Infos dazu.

In der Schweiz ist der generelle Hundeführerschein seit 2008 Pflicht. Und bei nichtbestehen kann meines Wissens nach durchaus der Hund entzogen werden. Vorfälle ließen sich dadurch natürlich nicht völlig vermeiden oder auch nur reduzieren.
Also gibt es dort in einigen Kantonen noch ergänzend weit umfangreichere Rasselisten als in Deutschland. Mit Rasseverboten und bewillungspflichtigen Rassen (ua auch der DSH, was hier in D von einigen Hirnverbrannten auch immer gern mal gefordert wird:(


Und da auch das Vorfälle nicht verhindern kann dürfen wir gespannt sein was dann als nächster Schritt kommt. Alle Hunde genehmigungspflichtig? Jährliche Prüfung? Strengere Prüfung?

Jedenfalls kann man da ganz gut sehen ob und was sich nach längerer Zeit HFS verändert.
 
Man kann Argumente ankarren wie man will..es gibt genug Hundehalter die ihr Geld und das Geld anderer gerne in den Rachen werfen und sich freiwillig Regeln unterwerfen die im Grunde NICHTS bringen. Unsere Politiker freut es natürlich das es solche Hundehalter gibt die einfach noch mehr wollen ...Ideen haben sie sogar selber
 
(ua auch der DSH, was hier in D von einigen Hirnverbrannten auch immer gern mal gefordert wird

Naja, der Grund mag sein, dass dieser zusammen mit dem Labrador Retriever und undefinierten Mischlingen sich die Plätze 1-3 der Beißstatistik in Hamburg teilen:

"
1.Labrador-Retriever 18 Beißvorfälle (5635 Hunde)
1. Mischling 18 Beißvorfälle (7482 Hunde)
3. Deutscher Schäferhund 11 Beißvorfälle (1330 Hunde)
4. Schäferhund-Mischling 10 Beißvorfälle (1515 Hunde)
5. Dobermann 9 Beißvorfälle (390 Hunde)
6. Hovawart 8 Beißvorfälle (467 Hunde)
7. Altdeutscher Schäferhund 7 Beißvorfälle (242 Hunde)
7. Deutscher Boxer 7 Beißvorfälle (1187 Hunde)
9. American Bulldog 6 Beißvorfälle (109 Hunde)
9. Dackel 6 Beißvorfälle (2709 Hunde)
9. Jack Russel Terrier 6 Beißvorfälle (3173 Hunde)
12. Rottweiler 5 Beißvorfälle (300 Hunde)"



Und der einzige Listenhund (NRW), der überhaupt dort vorkommt, ist auf Platz 12.

Aber schon die Anzahl der Beißvorfälle von 217 insgesamt bei 1,7 Millionen Einwohner zeigt, wie müßig es ist, überhaupt von einer Gefahr zu reden, die angeblich von Hunden ausgeht.

Zum Vergleich: über 9000 Menschen verunfallten im Verkehr, 38 tödlich.
 
Naja, der Grund mag sein, dass dieser zusammen mit dem Labrador Retriever und undefinierten Mischlingen sich die Plätze 1-3 der Beißstatistik in Hamburg teilen:

Na ja, das dürfte auch damit zusammenhängen, dass es von diesen Hunden einfach so viele gibt. Das sollte man immer auch mit berücksichtigen.
 
Ja, hast du dich denn nicht ausreichend mit der Materie Hund befasst?

SCNR

Naja, in der Theorie mag das ja sogar klappen. In der Praxis ist es ordnungswidrig, versicherungstechnisch unklug und menschlich bei der Schrecksekunde schwierig umzusetzen.

Darüberhinaus ist es bei Jagdhunden wohl kontraproduktiv und tatsächlich wird man als Mensch nur einem Yorkshire oder Chihuahua entkommen können. Und auch das nur, WENN der eigene Hund überhaupt noch mitbekommt, dass man weggeht und er noch nicht in den Kampfmodus geschaltet hat.
 
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