Ist der "Knochenkrebs" allein aufgrund des Röntgenbildes diagnostiziert worden?
Woran merkt man denn sonst noch, dass es ggf. Knochenkrebs ist? Welche Symthome treten da noch mit auf? Gibt es Anzeichen, die darauf schließen lassen?
Da wollte ich noch was dazu sagen (aber bitte bis zum Ende lesen!
Es gibt keine (keine!) Symptome oder Anzeichen, anhand derer man Krebs erkennen kann. Auch über Röntgenbilder ist das
nicht möglich.
"Krebs" - sind Zellen die sich bösartig verändert haben. Zellen kann man nur unter dem Mikroskop sehen. Eine Krebsdiagnose, also der Nachweis bösartiger Zellen, lässt sich deshalb grundsätzlich NUR über eine Gewebeprobe stellen.
ABER:
Diese bösartigen Zellen verdrängen und zerstören umliegende Zellen. Ist der Schaden groß genug, sieht man ihn dann auch, je nach Krebsart den Schaden, der er verursacht oder auch den Tumor selber. Sieht man also zB einen Schaden im Knochen auf dem Röntgenbild, weiss man damit nicht automatisch, wodurch er entstanden ist. Ein Knochenkrebs kann den Knochen zerfressen, das tun aber zB Bakterien oder Pilze auch. Ein Knochenkrebs kann auch "zusätzliche Zellen" bilden, und auch dafür können andere Gründe verantwortlich sein.
Ein Arzt (egal ob Humam oder Vet), der Erfahrung mit dem Lesen von Röntgenbildern UND der Diagnose Knochenkrebs hat, kann durchaus mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass es Knochenkrebs ist, was er da sieht. Es gibt auch sowas wie ein "typisches Bild". Eine gesicherte Diagnose kann aber immer nur über eine Biopsie, also Gewebeuntersuchung erfolgen.
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Der 8j. Rottweiler meines besten Freundes entwickelte im August eine schwere Symptomatik am re. Ellenbogen. Der behandelnde Arzt machte kein Röntgenbild, behandelte auf Arthrose. Effekt gleich null, wobei die Behandlung generell ungeeignet war. Im März suchte der Halter eine Ärztin auf, die sich auf derartige Erkrankungen spezialisert hatte, diese erstellte eine Ganganalyse und veranlasste eine Röntgenuntersuchung in einer Tierklinik (wegen des V.a. Knochenkrebs). Diagnose vom Röntgenbefund her: Knochenkrebs. Es bestand aber die minimale Wahrscheinlichkeit, dass das Bild auch durch eine Pilzerkrankung entstanden sein könnte, weshalb im Anschluss gleich noch eine Biopsie gemacht wurde.
Nun die endgültige Diagnose: Knochenkrebs.
Weil sich der Halter damals entscheiden musste, ob Amputation ja/nein, telefonierten wir auch mit dem Pathologen. Dies auch deshalb, weil auch der Befund der Pathologie nicht 100%ig sicher war, allerdings lediglich im Hinblick auf eine andere Krebsart. Weitergehende Zelluntersuchungen hätten hier mehr Klarheit bringen können. Aber - durch das Gespräch mit dem Pathologen wussten wir allerdings, dass der Krebs so oder so sehr weit fortgeschritten war - wir hatten nicht mehr viel Zeit. Amputation von daher schon absolut indiskutabel.
Der Halter liess sich von einem naturheilkundlichem Tierarzt diverse Mittel verschreiben und fuhr mit seinem Hund in Urlaub. Zu diesem Zeitpunkt konnte sein Hund kaum noch laufen und wir telefonierten anfangs fast täglich, weil wir für jeden einzelnen Tag dankbar waren. Sein Hund lief jeden Tag besser und besser ...
Zwei Röntgenaufnahmen bis November zeigten, dass der Hund vom Knochenkrebs geheilt war, ärztlich bestätigt. Der Fall sollte sogar veröffentlich werden. Das war LETZTES Jahr.
Im Februar hab ich ihn zuletzt gesehen und es schien noch alles in Ordnung zu sein. Danach verschlechterte sich sein Zustand ganz rapide. Im März wurde er 9 Jahre alt und am 1. Mai diesen Jahres starb er, ganz von von alleine...
Der Halter brachte ihn zur Obduktion und ALLE erlebten eine große Überraschung. Es war kein Knochenkrebs gewesen! Es war eine sehr seltene Tumorart, die auch die Knochen befällt und die auch noch in nicht sehr typischer Ausprägung.
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Diese Geschichte soll nur mal aufzeigen, wie schwierig eine Diagnostik sein kann. Wichtig ist, sich bei weitreichenden Entscheidungen so weit wie möglich abzusichern. Hätte der Halter sich für eine Amputation entschieden - wäre sie völlig für die Katz gewesen, bzw. sein Hund hätte niemals noch so lange eine wirklich gute und schöne Zeit gehabt. Sie hätte bei dieser Krebsart überhaupt keinen Sinn gehabt.
Alles, was aber sonst gemacht wurde, hat seinem Hund noch eine wirklich gute Zeit ermöglicht. Ob länger - wissen wir nicht. Der Tumor ist zu selten, um das sagen zu können.
LaLuna - ich würde mir meinen Hund schnappen und mitsamt dem Röntgenbild in eine Tierklinik fahren und mir wenigstens eine zweite Meinung zu holen. Das bedeutet nicht gleich, dass du deinem Tierarzt nicht vertraust. Aber du und dein Hund - ihr habt das Recht auf ein klein wenig mehr Sicherheit. Eine 100%ige Sicherheit gibt es ohnehin nicht, wie du siehst.
Und - informier dich mal bitte, ob es in der Schweiz biologische oder anthroposophische Tierärzte gibt. Das sind Tiermediziner, die
zusätzlich mit naturheilkundlichen Mitteln arbeiten. Ein guter Tier-Heilpraktiker, der Erfahrungen mit Krebserkrankungen hat, geht auch. Du kannst deinem Hund noch sehr viel helfen. Misteltherapien zB bringen sehr viel, alleine schon für den Allgemeinzustand, aber bitte lass sowas nur von jemandem machen, der auch Erfahrung darin hat.
Viel Kraft und alles Liebe
Gabi