Hallo Aliena, ich habe zwar kein Patentrezept, aber ich möchte dir gern erzählen, wie ich es in diesem Fall geschafft habe.
Wir haben hier zwei Oberzicken, beide sehr dominant. Die eine, Yenka, Boxerhündin meiner Eltern, möchte immer und überall "der Boss" sein, die andere Dobermannmädchen Ambra, angstagressiv, sehr nervös und anderen Hunden gegenüber ein Teufel.
Dazu noch Crazy, das Lämmchen, die Sanftmut in Person.
Also drei Hündinnen.
Crazy und Ambra haben wir problemlos aneinander gewöhnen können, weil Crazy auf Ambras "Gezicke" mit Gelassenheit und Beschwichtigungssignalen reagiert hat. So hat Ambra sehr schnell gelernt, dass sie vor Crazy keine Angst zu haben braucht und jetzt schlafen die beiden zusammen bei mir im Bett und fressen gemeinsam aus einer Schüssel, wenn man es ihnen anbietet. Das war easy.
Nun kam aber der nächste Schritt, Ambra und Oberzicke Yenka aneinander zu gewöhnen.
Wir trafen uns dazu auf neutralem Boden, es gab ein Riesengebelle, Yenka rammte Ambra sofort und untergrub sie unter sich. Ambra machte sich vor Angst die Hosen voll, sie kotete und urinierte ein und lief dann zitternd vor Angst weg. Leider griffen meine Mutter und Steve, der 20 jährige Sohn meines Lebenspartners dann ein, schimpften mit Yenka und bedauerten die arme Ambra, und von da an war die Feindschaft unter den beiden Hundedamen noch größer.
Ich habe mir die Boxerhündin dann in der letzten Woche zweimal zum Spazierengehen "ausgeliehen", bin mit ihr zu uns nach Hause und habe die drei Hunde ohne Vorwarnung miteinander konfrontiert. Das sah so aus:
Ambra lag auf der Terasse in der Sonne und ließ es sich gut gehen. Crazy "graste" auf dem Rasen. Ich kam mit Yenka hintenrum, also durch den Garten und nicht durch das Haus. Yenka sehen und vor Angst sofort auf die Terasse koten war bei Ambra eins, Yenka fletschte die Zähne und stürzte sich auf Ambra, der Geräuschpegel war so hoch, durch das Gebelle der beiden, dass schon die Nachbarn besorgt über die Hecke in unseren Garten schauten.
Da ich genau weiß, das Yenka "eigentlich" ein gut sozialisierter Hund ist, der nur leider immer erst mal den "Macho" raushängen lässt, habe ich mich da völlig rausgehalten.
Ambra lag also wieder zitternd am Boden, Yenka stand drohend über ihr, und nun kam Crazy zum Einsatz. Sie drängelte sich zwischen die beiden "Kampfhennen" um sie zu trennen. Ich ermahnte jetzt Yenka, mit dem Gebelle aufzuhören und startete mein Ablenkungsprogramm, indem ich mit drei Bällen auf den Rasen lief und die Hunde rief. Yenka und Crazy kamen sofort neugierig mit, Ambra blieb erst, noch immer zitternd, auf der Terasse, beobachtete uns aber sehr neugierig. Ich beachtete sie überhaupt nicht und fing an, mit den anderen beiden Ball zu spielen. Wichtig ist bei meinen Hunden, das jeder seinen eigenen Ball hat, dann gibt es auch keine Streitereien beim Spielen.
Zwischendurch lockte ich immer mal Ambra dazu, die jetzt nicht mehr zitterte und uns aufmerksam zusah. Aber kommen mochte sie noch nicht.
Dann ließ ich alle "sitz" machen und es gab für jeden Hund ein Leckerli, und dann brachte ich Yenka wieder nach Hause.
Das gleiche Spielchen wiederholte ich zwei Tage später, es gab wieder ein Riesengebelle, es wurde von Ambra diesmal "nur" gepieschert, und sie beteiligte sich auch schon am gemeinsamen Ballspiel.
Jetzt habe ich Urlaub und ich werde Yenka nun jeden Tag herholen, und das Aneinandergwöhnungs - Programm weiter führen. Das Yenka und Ambra die besten Freundinnen werden, glaube ich nicht, aber sie werden sich tolerieren und in Ruhe lassen, da bin ich sehr optimistisch.
Ambra hat für sich erkannt, das Yenka in der Hackordnung eine Stufe über ihr steht, und sie hat das akzeptiert. Das merke ich daran, dass sie Yenka nicht mehr anbellt, wenn ich mit ihr komme.
Ganz wichtig war für mich, dass weder meine besorgte Mutter, noch unsere Kinder dabeisind, denn sie greifen immer ein und vermasseln dadurch alles, was wir schon aufgebaut haben. Wenn ich die drei soweit habe, dass sie friedlich nebeneinander in der Sonne liegen und sich gegenseitig in Ruhe lassen, mache ich ein Foto und stelle es hier ein.
Dir, Aliena, wünsche ich viel Erfolg, bei der Zusammenführung eurer "Weibsen", behalte nur die Nerven und traue deinen Hunden zu, dass sie dass hauptsächlich unter sich regeln.
Ich greife nur "moderierend" ein, wenn ich grobe Verstöße in der Hundeetikette feststelle, da genügt in der Regelein lautes Wort, und die Damen besinnen sich auf ihr gutes Benehmen. Sie wollen ja doch in erster Linie uns gefallen, und gerade das macht sie zu dem, was sie sind: unsere unbezahlbaren Schätze.
l.G.
Barbara