Jäger:
Ich kenne einige höchst fragwürdige, und einige sind ganz ok.
Tatsächlich sind die fragwürdigen Kandidaten meist die Älteren, bei denen
manchmal die Vollschacke ein Kriegstrauma ist. (Wobei die jetzt ja auch immer weniger werden.)
Die Jüngeren (also mein Alter und darunter) die ich hier persönlich kenne, sind eigentlich ganz ok und ich sehe da - wie gesagt, bei den mir bekannten Personen - keine fragwürdigen psychologischen Tendenzen.
Ich habe das sicherlich schonmal geschrieben: In meiner Generation galt es noch als ziemlich normal, Tiere auch zum Essen zu verwenden.
Teils auch selber zu halten und auch zu schlachten.
Dafür musste man nicht psycho sein und keine sadistische Ader haben, das machten auch ganz normale Leute so.
Es war aber auch wesentlich unmittelbarer. Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen wurden zuhause geschlachtet - meine Freundin musste schon im Grundschulalter regelmäßig da mithelfen. Das hat kaum jemand hinterfragt. Man wusste, wo das Fleisch herkam, und was es mal gewesen war, auch das aus dem Supermarkt.
Weswegen es auch nicht als komisch oder irgendwie suspekt galt,
Wildtiere zu töten, um sie zu essen.
Und nicht jedem Jäger oder Landwirt automatisch eine perverse Grundeinstellung unterstellt wurde.
Nun muss natürlich nicht alles immer so bleiben, wie es mal war.
Aber ich tue mich wirklich schwer damit, Leute, die Tiere zum Essen töten, deswegen
automatisch für schlechte Menschen zu halten.
Es gab mal eine Zeit, da war es kein gesellschaftliches Stigma, das zu tun, und man brauchte keinen heimlichen Drang zum Töten, um so etwas zu machen, weil gesellschaftlich die Notwendigkeit des Ganzen nie in Frage gestellt wurde.
Warum sollte so etwas nicht heute auch immer noch möglich sein?
Dessenungeachtet
gibt es solche Leute natürlich auch unter Jägern, und dass die zumindest kein Nicht-Jäger wirklich mag, finde ich absolut nachvollziehbar. (Ich würde sie auch nicht mögen, wenn ich selbst Jägerin wäre, aber gut...)
Und es gibt - und gab auch früher schon - natürlich auch Leute, die nur als Hobby auf die Jagd gehen und für Abschlüsse zahlen - die hatten schon in meiner Kindheit/Jugend bei anderen Jägern keinen guten Ruf und haben den auch heute noch nicht. Deren Motivation war anscheinend auch vielen Jägern suspekt, aber inwiefern das berechtigt war und inwiefern nur der Versuch, sich selbst besser als wer anders zu fühlen, kann ich tatsächlich nicht beurteilen.
Ich sehe Jäger definitiv nicht unkritisch (und bin weit entfernt davon, Juhu zu schreien), aber nach
meinen Erfahrungen bin ich auch nicht geneigt, sie direkt alle unter Generalverdacht zu stellen.
Würde ich allerdings wohnen wie
@Gone in a flash , und der eine Psycho-Jäger hier wäre mein direkter Nachbar, und alle seine Jagdkameraden würden so ticken wie er - dann Gute Nacht, Marie. (Ich glaube, ich würde auf Dauer umziehen.)