Ach, ABE, so einfach ist das nicht.
Bei uns an der Schule hat sich vor Jahren mal jemand umgebracht (nach dem x-ten Versuch, wie sich später herausstellte).
Der war eigentlich total beliebt gewesen, war höchst aktiver Schülersprecher - bis er irgendwann den Bogen überspannt hat und überall mitmitschen wollte. Da ging er den Leuten (mir auch) dann massiv auf den Keks, und plötzlich konnte er gar nichts mehr richtig machen, egal für wen.
Da wurde er nur noch ausgebuht. Bis er sich umbrachte. (Versuche dazu hatte er allerdings, wie sich später herausstellte, schon einige gestartet, als er noch auf der Welle der Beliebtheit schwamm, weil er echt gute Ideen hatte und einiges an der Schule in Gang gebracht hat. Dass er sich umgebracht hat, lag also nicht nur daran, dass er "gemobbt" wurde.)
Da heulten dann auf einmal alle (vor allem die Mädchen) und fanden das ja soooo schrecklich. Das waren aber dieselben, die einen Tag vorher noch über ihn gelästert haben. Die haben schlicht nicht verstanden, dass sie im Grunde durch ihr Verhalten (wie ich ja auch, denn mich nervte der ja auch) genauso zu dem Ereignis beigetragen haben wie die, die sich offener geäußert hatten.
Außerdem hatte sich an seiner "Nervigkeit" vorher ja nichts dadurch geändert, dass er sich umgebracht hat.
Man konnte nun darüber nachdenken, dass sie vermutlich nur ein Versuch gewesen war, etwas zu kompensieren, das ihm gefehlt hat - aber das hat von den heulenden Trullas mit Sicherheit nicht eine hinbekommen. Naja, vielleicht schon, aber die Mehrheit eben nicht.
Aber geschockt waren sie alle definitiv. Und nach ein, zwei Tagen dann eben nicht mehr, aber das ist ja im Grunde bei jemandem, den man kaum gekannt hat, eigentlich eine normale Reaktion.
Und hier sehe ich auch bei diesen Facebook-Geschichten das Problem. Die Masse der Beteiligten und der Abstand zum Geschehen. Jeder macht nur ein bisschen was, und keinem ist bewusst, dass unter Umständen durch viele hundert gedankenlose oder "coole" Kommentare bei der einen Zielperson, bei der diese alle eintreffen, der Druck so groß wird, dass die es nicht mehr aushält. Man selbst hat ja nur einmal gepostet, oder zweimal, das ist ja im Grunde gar nix...
Das Verhältnis wird nicht gesehen. - Und manchmal denke ich auch, viele Leute, nicht nur Jugendliche, denken nicht daran, dass auf der anderen Seite der Leitung tatsächlich, echte Menschen sitzen, die noch ein anderes Leben haben. Und denen man genauso viel Respekt entgegenbringen sollte wie real existierenden Personen. Auch wenn man sie und ihre Gefühle nicht sieht!
Bei uns an der Schule hat sich vor Jahren mal jemand umgebracht (nach dem x-ten Versuch, wie sich später herausstellte).
Der war eigentlich total beliebt gewesen, war höchst aktiver Schülersprecher - bis er irgendwann den Bogen überspannt hat und überall mitmitschen wollte. Da ging er den Leuten (mir auch) dann massiv auf den Keks, und plötzlich konnte er gar nichts mehr richtig machen, egal für wen.
Da wurde er nur noch ausgebuht. Bis er sich umbrachte. (Versuche dazu hatte er allerdings, wie sich später herausstellte, schon einige gestartet, als er noch auf der Welle der Beliebtheit schwamm, weil er echt gute Ideen hatte und einiges an der Schule in Gang gebracht hat. Dass er sich umgebracht hat, lag also nicht nur daran, dass er "gemobbt" wurde.)
Da heulten dann auf einmal alle (vor allem die Mädchen) und fanden das ja soooo schrecklich. Das waren aber dieselben, die einen Tag vorher noch über ihn gelästert haben. Die haben schlicht nicht verstanden, dass sie im Grunde durch ihr Verhalten (wie ich ja auch, denn mich nervte der ja auch) genauso zu dem Ereignis beigetragen haben wie die, die sich offener geäußert hatten.
Außerdem hatte sich an seiner "Nervigkeit" vorher ja nichts dadurch geändert, dass er sich umgebracht hat.
Man konnte nun darüber nachdenken, dass sie vermutlich nur ein Versuch gewesen war, etwas zu kompensieren, das ihm gefehlt hat - aber das hat von den heulenden Trullas mit Sicherheit nicht eine hinbekommen. Naja, vielleicht schon, aber die Mehrheit eben nicht.
Aber geschockt waren sie alle definitiv. Und nach ein, zwei Tagen dann eben nicht mehr, aber das ist ja im Grunde bei jemandem, den man kaum gekannt hat, eigentlich eine normale Reaktion.
Und hier sehe ich auch bei diesen Facebook-Geschichten das Problem. Die Masse der Beteiligten und der Abstand zum Geschehen. Jeder macht nur ein bisschen was, und keinem ist bewusst, dass unter Umständen durch viele hundert gedankenlose oder "coole" Kommentare bei der einen Zielperson, bei der diese alle eintreffen, der Druck so groß wird, dass die es nicht mehr aushält. Man selbst hat ja nur einmal gepostet, oder zweimal, das ist ja im Grunde gar nix...
Das Verhältnis wird nicht gesehen. - Und manchmal denke ich auch, viele Leute, nicht nur Jugendliche, denken nicht daran, dass auf der anderen Seite der Leitung tatsächlich, echte Menschen sitzen, die noch ein anderes Leben haben. Und denen man genauso viel Respekt entgegenbringen sollte wie real existierenden Personen. Auch wenn man sie und ihre Gefühle nicht sieht!