die Geschichte der Amanda Todd

[Consultani]

cons..bist du sicher, daß du die grenzen zwischen "ablästern" und "mobben" kennst ? ich kenne sie nicht.

Bist Du sicher, das Du die Grenzen zwischen einem nicht ernst gemeinten dummen Spruch (in diesem Fall von mir) und einer ernstzunehmenden Aussage kennst? Ich kenne sie schon.

 

[Consultani]

Ich glaube, vielen Eltern ist gar nicht bewusst, das die in ihren Augen kleinen Sorgen der Kinder solche Dimensionen erreichen können.
Die fallen teilweise aus allen Wolken, sagen, er/sie hat aber nie was gesagt.
Doch, hat er/sie.
Nur hören die Eltern nicht zu, oder verstehen nur die Worte, nicht den Sinn

Ja. Leider kommt das vor - vermutlich gar nicht mal so selten.

 

[sockenbaer]

mhm das mädel selbst ok. aber die eltern???? ich meine spätestens nach zwei gescheiterten selbstmordversuchen sollte doch irgendwas passieren, oder nicht?

Ich weiss nicht, wie weit eine Familie gehen würde, damit "die Leute" nichts zu reden haben.
Ich wurde, vor mehr als vierzig Jahren, in der Schule ziemlich gepiesackt.
Sachen von mir wurden kaputtgemacht, Brille zertreten, Schulranzen in den Teich geworfen.
Ich wurde rumgeschubst und geschlagen, mir wurden die Haare abgeschnitten.
Zu Hause wurde mir gesagt, ich solle mich nicht so anstellen.
In der Schule, während der Pause, die Lehrer haben nicht hingeschaut.
Beim Rektor geheult, die Lehrer hatten nichts gesehen mir wurde nahegelegt, netter zu sein.
Daraufhin habe ich angefangen, Sachen von mir zu verschenken, Spielzeug, Bücher etc.
Ergebnis : es wollte jeder was, Erpressung kam dazu.
Ich hatte Angst, wurde schlecht in der Schule.
Fälschte Unterschrift nach schlecht benoteter Arbeit.
Jetzt wollten "sie" Geld.
Portokasse Papa, ich dachte, er merkt´s nicht.
Den Nachbarn wurde gesagt, Tochter sei im Internat.
War ein Heim für schwer erziehbare Kinder ...
Vielleicht mein Glück ...
Dort wurde mir zum ersten Mal zugehört.

Ich glaube, vielen Eltern ist gar nicht bewusst, das die in ihren Augen kleinen Sorgen der Kinder solche Dimensionen erreichen können.
Die fallen teilweise aus allen Wolken, sagen, er/sie hat aber nie was gesagt.
Doch, hat er/sie.
Nur hören die Eltern nicht zu, oder verstehen nur die Worte, nicht den Sinn

das tut mir sehr leid. wobei diese heime ja nu auch kein zuckerschlecken waren. torgau z.b. war da ja eine hölle

aber..das mädchen hatte bereits zwei selbstmordversuche hinter sich, was muss man da noch zuhören...ausserdem hat sich die geschichte in amerika zugetragen

... nach meinem zweiten Selbstmordversuch kam ich in eine Jugendpsychiatrie.
Weit weg von daheim.
Was hätten denn die Nachbarn sonst denken können ?

 

[guglhupf]

cons..bist du sicher, daß du die grenzen zwischen "ablästern" und "mobben" kennst ? ich kenne sie nicht.

Bist Du sicher, das Du die Grenzen zwischen einem nicht ernst gemeinten dummen Spruch (in diesem Fall von mir) und einer ernstzunehmenden Aussage kennst?

nein, natürlich nicht. woher auch ? dafür kenne ich dich nicht gut genug.

ich empfand es auch nicht als "dummen spruch", sondern eher als unbedacht.

 

[braunweißnix]

Ich weiss nicht, wie weit eine Familie gehen würde, damit "die Leute" nichts zu reden haben.
Ich wurde, vor mehr als vierzig Jahren, in der Schule ziemlich gepiesackt.
Sachen von mir wurden kaputtgemacht, Brille zertreten, Schulranzen in den Teich geworfen.
Ich wurde rumgeschubst und geschlagen, mir wurden die Haare abgeschnitten.
Zu Hause wurde mir gesagt, ich solle mich nicht so anstellen.
In der Schule, während der Pause, die Lehrer haben nicht hingeschaut.
Beim Rektor geheult, die Lehrer hatten nichts gesehen mir wurde nahegelegt, netter zu sein.
Daraufhin habe ich angefangen, Sachen von mir zu verschenken, Spielzeug, Bücher etc.
Ergebnis : es wollte jeder was, Erpressung kam dazu.
Ich hatte Angst, wurde schlecht in der Schule.
Fälschte Unterschrift nach schlecht benoteter Arbeit.
Jetzt wollten "sie" Geld.
Portokasse Papa, ich dachte, er merkt´s nicht.
Den Nachbarn wurde gesagt, Tochter sei im Internat.
War ein Heim für schwer erziehbare Kinder ...
Vielleicht mein Glück ...
Dort wurde mir zum ersten Mal zugehört.

Ich glaube, vielen Eltern ist gar nicht bewusst, das die in ihren Augen kleinen Sorgen der Kinder solche Dimensionen erreichen können.
Die fallen teilweise aus allen Wolken, sagen, er/sie hat aber nie was gesagt.
Doch, hat er/sie.
Nur hören die Eltern nicht zu, oder verstehen nur die Worte, nicht den Sinn

das tut mir sehr leid. wobei diese heime ja nu auch kein zuckerschlecken waren. torgau z.b. war da ja eine hölle

aber..das mädchen hatte bereits zwei selbstmordversuche hinter sich, was muss man da noch zuhören...ausserdem hat sich die geschichte in amerika zugetragen

... nach meinem zweiten Selbstmordversuch kam ich in eine Jugendpsychiatrie.
Weit weg von daheim.
Was hätten denn die Nachbarn sonst denken können ?

abermals tut mir sehr leid.
so blöd das klingt, und so falsch die motivation war, aber in einer psychiatrie ist jemand der das hinter sich hat mmn am besten aufgehoben, oder?

 

[devilblack]

du kommst aber zwangsläufig erstmal da hin....

sockenbär,deine geschichte ist wirklich sehr traurig

 

[Cornelia T]

Es kann aber auch ganz anders laufen.

In der 4.Klasse wurde mal versucht mich zu mobben. Darauf hin ist meine Vater zu den Eltern der Schüler hin gegangen und hat ihnen erklärt, wenn noch einmal einer seiner Tochter in negativer Weise zu Nahe kommt, dann finden sie sich vor Gericht wieder.
Wenn sie nicht in der Lage wären ihre Kinder zur Räson zu bringen, dann wäre er das ganz gewiß.

Mein Vater hatte keine Mühe sie davon zu überzeugen, das er das völlig ernst meint.
Er hat mich dann ein paar Mal von der Schule abgeholt, in unregelmäßigen Abständen, so das keiner wußte wann er da stand und wann nicht und dann war Ruhe.

Vor ein paar Jahren hat dann eine Kollegin versucht mich zu mobben. Hinter her spionieren, schlecht machen u.s.w. Es ging damals um eine Arbeitstelle. Es waren harte Monate, aber ich bin befördert worden und sie nicht. Ich habe über alles Buch geführt und konnte alles entkräften. Sie hat sich selber damit ins Aus katapultiert.

Niemals, niemals darf man sich dem Mob beugen. Dann haben diese A.löcher gewonnen.

Mir tut das Mädchen unendlich leid. Gerade wenn man jung ist und vielleicht nicht den Rückhalt bekommt, den ich immer hatte, dann ist man so gefährdet nicht Stand halten zu können, wenn man gemobbt wird.

 

[sockenbaer]

ich wünschte, mein Vater hätte mir ein einziges Mal gezeigt, das er irgendwas von mir gut findet.
Habe immer nur gehört, das ich zu allem zu blöd bin und nix tauge.
Als Kind drückt einen das schon ziemlich in die Ecke.
Mich als mittlerweile erwachsene Person machen solche Sprüche immer noch ziemlich runter.
Meine Mutter hat übrigens alles, was Vater sagte und tat, kommentarlos abgenickt.
... und gepetzt.
"Wart nur, wenn das der Vater hört !" und ich war den Rest des Tages nicht mehr zu gebrauchen.
Der war noch nicht ganz zur Tür rein, da wurd´s ihm schon haarklein erzählt.
"Stell dir vor, was sie schon wieder gemacht hat !"
dabei war "nur" der Hund durch´s Rosenbeet, oder ich hab `ne Tasse zerscherbt.

 

[devilblack]

da ist aber wirklich was ganz schief gelaufen,waren deine eltern grundsätzlich solche ignoranten oder bezog sich das nur auf dich?

 

[sockenbaer]

da ist aber wirklich was ganz schief gelaufen,waren deine eltern grundsätzlich solche ignoranten oder bezog sich das nur auf dich?

Ich war nur "das Mädchen".
Mein jüngerer Bruder war der erhoffte Sohn und Erbe.
Zum Leidwesen meiner Erzeuger haben wir uns sehr gut verstanden
Aber ich fürchte, solche Eltern gibt es immer noch.
Erfolgsorientiert, angepasst, vorzeigbar.
bin dann wohl ein Mängelexemplar

 

[devilblack]

ich adoptier dich

bei uns war auch mein bruder der erhoffte sohn und das habe ich auch immer zu spüren bekommen,nicht in den ausmassen wie du aber lustig war es für mich als kind zu hause auch nicht.

 

[braunweißnix]

da ist aber wirklich was ganz schief gelaufen,waren deine eltern grundsätzlich solche ignoranten oder bezog sich das nur auf dich?

Ich war nur "das Mädchen".
Mein jüngerer Bruder war der erhoffte Sohn und Erbe.
Zum Leidwesen meiner Erzeuger haben wir uns sehr gut verstanden
Aber ich fürchte, solche Eltern gibt es immer noch.
Erfolgsorientiert, angepasst, vorzeigbar.
bin dann wohl ein Mängelexemplar

ja die gibts auch weiterhin. bei mir hat es auch gründe dass ich nur alle jubeljahre mal meine familie besuche. und dann will ich eigentlich auch nur bestimmte personen sehen - geht aber nicht immer

um aber mal beim thema zu bleiben, psychologische hilfe hat das mädel hier wenn dann nur kaum bekommen...und das wunderte mich eben

 

[sockenbaer]

ich adoptier dich

bei uns war auch mein bruder der erhoffte sohn und das habe ich auch immer zu spüren bekommen,nicht in den ausmassen wie du aber lustig war es für mich als kind zu hause auch nicht.

lieb von dir
meine Tochter ist 36, mein Enkelkind mittlerweile 12 Jahre alt
sind ganz gut gelungen, glaub ich

 

[devilblack]

da werde ich ja mutter,oma und uroma auf einmal

aber schön dass du das alles so verpackt hast...respekt!! wirklich.

 

[lektoratte]

um aber mal beim thema zu bleiben, psychologische hilfe hat das mädel hier wenn dann nur kaum bekommen...und das wunderte mich eben

Nee, das stimmt nicht. Im ersten verlinkten Artikel stand was darüber drin, dass sie in der Schule (also, in ihrer letzten Schule) in einem entsprechenden Programm gewesen war (also, wohl sowas wie psychologische Beratung gehabt hatte), dass man mehr aber noch nicht sagen wolle oder könne.

Das ganze war übrigens in Kanada. Ich glaube, da ist es insgesamt etwas gemäßigter als in den USA. Weniger "amerikanisch" irgendwie. Was aber ja nix über die Probleme speziell von diesem Mädel aussagt.

 

[inxa]

Schlimm, das Verhalten von Amandas Eltern war definitiv übel - null Rückhalt.

Mobbing ist aus der Sicht der Mobber ne feine Sache: man pickt sich ein Opfer raus, entwickelt zusammen mit anderen subtile Strategien und agiert schön anonym in der Gruppe. Egal ob in der virtuellen oder realen Welt. Kriegst du einen einzelnen dieser "Mobber" zu fassen, wird er sich als Würstchen entpuppen. Und es hat noch einen angenehmen Nebeneffekt: selber steht man gerade nicht in der Schusslinie.

Ich jedenfalls mach sofort Meldung, sollte ich so was mitbekommen. Konnte so schon mal einen Rausschmiss einer Kollegin verhindern.



Inxa

 

[Consultani]

um aber mal beim thema zu bleiben, psychologische hilfe hat das mädel hier wenn dann nur kaum bekommen...und das wunderte mich eben

Ich weiß nicht, wie das in den Kanada ist - aber in Deutschland musst Du schon mal ein paar Monate (!) warten, bevor Du einen Termin bekommst. Ich erlebe das gerade wieder mit einer Bekannten, der "Fall" liegt sogar beim Anwalt (wegen unterlassener Hilfeleistung in 2 Fällen - ging um Aufnahme beim psychologischen Notdienst in einer Nacht, 2 Krankenhäuser haben abgelehnt - die Frau ist aber seit Jahren in Behandlung und die Suizidgefährdung quasi "amtlich").

 

[braunweißnix]

hm bei gefährdung - obwohl ich hier andere erfahrungen gemacht habe bzgl. warten...- hier lag aber nicht nur gefährdung sondern auch durchführung vor. ich glaube nicht, dass du hier dann einfach so aus dem kh entlassen wirst. ?

aber stimmt kanada.

 

[Consultani]

hm bei gefährdung - obwohl ich hier andere erfahrungen gemacht habe bzgl. warten...- hier lag aber nicht nur gefährdung sondern auch durchführung vor. ich glaube nicht, dass du hier dann einfach so aus dem kh entlassen wirst. ?

Gemeinte Frau ist erst gar nicht aufgenommen worden und musste über eine Woche warten, bis ihr Arzt wieder aus dem Urlaub zurück war. Trotz bekannter Gefährdung und sehr konkreter Situation. Bei Durchführung müssen sie dich erst einmal festsetzen, aber auch das nur für einen geringen Zeitraum X (aber: MUSS es erst so weit kommen? Kann ja auch mal klappen ...).

aber stimmt kanada.

Ja - keine Ahnung, wie es dort ist ... Ich wünsche mir insgesamt (für D) eine flächendeckendere und schnellere Hilfe für Betroffene jedweder Art.

 

[Nicole Binder]

Cons, das ist extrem hart. Normalerweise schlagen sie eigentlich Alarm, wenn du Suizidgedanken äusserst. Ansonsten versuche ich auch gerade für eine Bekannte einen Therapieplatz zu ergattern - extrem schwierig bis unmöglich; zumindest recht schnell.

Und ich Blauauge dachte, das man sich wenigstens auf die Notfallambulanzen noch verlassen könnte....