So, ihr Lieben,
Biggy sprach oder vielmehr tippte da quasi gestern prophetische Worte in Bezug auf den Spacko und Fabian im anderen Fred.
Bisschen problematisch war das die ganze letzte Woche schon, aber heute hat es dann ordentlich geknallt. Das hätte richtig böse ausgehen können, ist es aber nicht. Es ist bei einem Schreck fürs Kind und eineinhalb Druckstellen von Zähnen geblieben. (Ich stand übrigens direkt daneben. Hat aber alles nix genützt.)
Trotzdem bin ich grad etwas neben der Spur und brauche mal Sortierhilfe, da ich befürchte, mich wissentlich oder unwissentlich hier nicht gerade konfliktentschärfend zu verhalten. Ich habe sicher gute Absichten, aber man wird ja leicht betriebsblind.
Ich werde versuchen, alles so objektiv wie möglich zu berichten.
Für die, die es noch nicht mitgekriegt haben, vorab die Info, dass der Spacko nicht fit ist. Zum einen hat er DCM, zum anderen eine Schwellung an der Seite, die vermutlich ein Tumor ist, und mittlerweile berührungsempfindlich.
Näheres dazu hier im Fred etwa ab Post. No. 84.
Ob das hier eine Rolle spielt, ob sich da gerade etwas aufbaut, oder sich die Ereignisse nur zufällig häufen, kann ich gar nicht sagen.
Situation 1 war vorletzte Woche irgendwann. Fabian hatte da gerade eine Phase, wo er ständig zum Hund hinlief und den betüddeln wollte. Nicht absichtlich ärgern, aber streicheln, klopfen, ihm irgendwas umhängen, ihm große Vorträge halten (und vor seiner Nase herumfuchteln - ich fürchte, da imitiert er wohl mich...), ihm Spielzeug bringen (und wenn er es dann nicht will, es ihm immer und immer wieder unter die Nas halten). Ich war nur damit beschäftigt, das Kind vom Hund wegzupflücken (der das tapfer ignorierte oder auch mal wegging). Wenn ich geschimpft oder "Nein!" gesagt habe, dachte grundsätzlich der Hund, er sei gemeint, und kam dann an wie der verkörperte schlechte Gewissen, nach dem Motto: "Was hab ich denn getan, der kommt mir ständig hinterher..."
Ich hatte schon die Befürchtung, dass das irgendwann Ärger geben würde, und habe dementsprechend sehr aufgepasst (was natürlich auch wieder für Anspannung sorgte).
Die Alternative war, Kind und Hund strikt voneinander trennen, sprich, Hund in den Flur verbannen, wenn wir im Wohnzimmer sind usw. Mochte ich auch nicht dauernd tun, und ich dachte, ich pass schon gut auf, das klappt schon alles. Es war aber schon recht anstrengend, und sogar mein Mann meinte nach dem Wochenende: "Ist aber schon gut, dass Garri so langmütig ist und das alles so hinnimmt. Bei nem anderen Hund hätte ich echt Bedenken." Ich hatte sie auch bei Garri und habe das auch gesagt.
Kurz vor dem ersten Vorfall ging aber nun Garri von sich aus zu Fabian und lehnte sich an, um sich streicheln zu lassen, wie er das bei uns Erwachsenen auch macht. (Natürlich fiel Fabian dann erstmal um. )
Ich sagte trotzdem spontan: "Hey, lässt du dich vom Fabian streicheln? Toll!" - Dachte aber schon in dem Moment: "Naja, wenn er so ankommt, hat das aber auch immer was etwas Penetrantes an sich." (Also, nicht immer, aber manchmal auf jeden Fall.)
Darauf kam Garri zu mir und lehnte sich an mich - Fabian war ja auf den Hintern gefallen und stand zum Streicheln nicht mehr zur Verfügung.
Ich streichelte Garri, und Fabian kam wieder auf die Füße, kam zu uns gewackelt und drückte sich auf der anderen Seite an den Hund.
Ich kann nichtmal sagen, wie genau, und ob er sich ihm an den Hals gehängt hat oder was auch immer - er kam von der Seite und befindet sich ja auf jeden Fall auch genau auf der Höhe der im anderen Fred erwähnten Beule, aber ich weiß nichtmal mehr, ob er von links oder von rechts kam.
Auf jeden Fall knurrte Garri nicht nur, sondern bellte ihm ins Gesicht, hat auch mal die Zähne zusammenschnappen lassen, drängte sich dann an ihm vorbei und machte sich ab.
Fabian fiel hin und brüllte wie am Spieß und konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
Meine Reaktion: Kein hysterisches Gebrüll, nichtmal energisches - wenn Garri so außer sich gerät, und man ihn dann noch anbrüllt, eskaliert die Situation, man muss Druck rausnehmen. Wenn ich da in der Schusslinie stehe, ist das eine Sache, einen Schnapper ins Gesicht bei einem Kleinkind muss ich nicht haben.
Ich habe also nur ganz ruhig und bekümmert gesagt (und dabei vermutlich recht lächerlich gewirkt "Also, Garri, was soll denn sowas!"
Und dann Fabian aufgehoben, der immer noch brüllte, und mich erstmal ihm zugewandt.
Garri kam dann aber auch sofort an und drückte sich von der anderen Seite an mich (suchte Bestätigung?) und wirkte etwas aufgelöst.
Ich habe dann ganz automatisch einerseits Fabian geschuckelt und beruhigt, und andererseits den Hund gestreichelt. Und dachte mir dann: "Moment mal, im Grunde bestätigst du ihn so doch in seinem Verhalten." Da war's aber vermutlich schon zu spät.
Habe mich dann ganz Fabian zugewendet, und Garri gar nicht mehr weiter beachtet.
Der schaute, und fing dann an, Fabian abzulecken. Ging dann weg und holte seinen Kauknochen, den er Fabian brachte.
Naja, und irgendwann hat sich Fabian auch wieder beruhigt. Schäden - außer an seinem Selbstbewusstsein - keine.
Habe mich fast geärgert, dass ich es eigentlich hatte kommen sehen, und dann passiert es, wenn ich direkt daneben stehe, und ich kann nichts machen.
Aber vielleicht ist es ja auch darum passiert, weil ich daneben stand???
Es gab vorher im Laufe der letzten anderthalb Jahre zweimal ähnliche Situationen. Beide Male saß ich auf dem Sofa, der Hund stand entweder daneben, an mich angelehnt, oder saß so halb mit dem Hintern drauf. Kind kam an, und zwar von unten-seitlich, und statt wegzugehen, wie er das normalerweise tut, wenn Fabian ankommt und auf's Sofa will, hat Garri geknurrt. Ließ sich dann aber problemlos wegschicken.
Danach war ich aber logischerweise noch etwas angespannter und habe versucht, noch besser aufzupassen.
Nächste Situation, zwei Tage später. Fabian hält etwas mehr Abstand zum Hund, aber nur etwas.
Hund sieht vom Schlafzimmerfenster aus, wie die Kinder im Nachbarsgarten irgendein Bohei machen, fixiert sie und knurrt. Lässt sich auch nicht wirklich da herausrufen, ist also gerade dabei, sich in ein bisschen Aufregung hineinzusteigern.
Fabian meint, er müsste trotzdem dahin sprinten, den Hund streicheln. Mein energisches: "Fabian, Nein!" stoppt ihn 2 m vorher, und er überlegt (mit klarer Tendenz zum: "Dann mach ich's extra..." - das ist einfach in diesem Alter so.) Problem: In solchen Situationen kann's beiom Spacko mal gern einen geistigen Kurzschluss geben, und wenn ihn einer direkt anspricht oder antatscht, entläd sich das, was er eigentlich mit den Störenfrieden im nachbarsgarten vorhat, zumindest in einem Kläffer oder vielleicht auch einem Schnapper. Will ich nicht, brauche ich nicht.
Bin jetzt in der Zwickmühle. Renne ich hin, bewegt sich Kind auf jeden Fall Richtung Hund, und ist schneller da als ich bei ihm. Mache ich nichts, rennt Kind Richtung Hund. Zieht sich Kind von sich aus zurück, passiert gar nichts, da Hund auf Garten konzentriert.
Ich also: Fabian, Nein. Garri, lass es! Fabian, Nein!!!
Nutzt natürlich nix, worauf Garri tatsächlich herumfährt und einmal in seine Richtung kläfft (bis er merkt, was Sache ist). Und Fabian sich erschreckt.
Worauf ich ihm eine Predigt gehalten habe, darüber, dass Nein nein heißt, und er Garri in Ruhe lassen soll, wenn ich ihm das sage. Witzigerweise kriegten dieses Mal beide Seiten mit, dass ich Fabian meinte, nicht Garri.
Jo, schön... hätte es sein können.
Bloß meinte danach der Spacko in bester Rabenaas-Manier, nun sei es wohl offensichtlich erlaubt, den Fabian bei jeder Gelegenheit zurechtzuweisen. Sprich: Begegneten sich die beiden, wurde geknurrt, umgerempelt und gedrängelt sowieso, und etwaige Tröst- und Beschwichtigungsversuche kamen nur noch sehr halbherzig, wenn überhaupt.
Wieder konnte ich fast ständig Kind und Hund auseinanderpflücken, aber dieses Mal musste ich dabei mehr den Hund zusammenfalten. Ich habe sehr ruhig damit angefangen, aber den Atem hätte ich mir sparen können.
Auf energisches Enervieren folgte stets "Beschwichtigen, Geschleime, streichel mich, ich bin doch lieb." - bis zum nächsten Mal.
Am selben Nachmittag dann folgende Szene:
Ich saß mit Fabian auf dem Sofa, Hund kam dazu und setzte sich halb mit drauf. War soweit okay, im Grunde hat dieses halb auf dem Sofa hängen beim Stillen angefangen. Hund durfte auf's Sofa, wenn Fabian dabei war. Hund darf jetzt auch manchmal ohne Fabian auf's Sofa, weil Fabian viel lieber im Zimmer herumrennt - was vielleicht ein Fehler war.
Wir hingen also zu dritt gemütlich ab, allerdings begann Fabian dann recht schnell, auf dem Sofa herumzuturnen und rutschte dabei ab in Richtung Hund (ohne ihn zu berühren). Worauf der knurrte, fletschte und schnappte (nur in die Luft).
Ich hab ihm geistesgegenwärtig in den Allerwertesten getreten und ihn so vom Sofa befördert - er kam sofort an und wollte wieder drauf, drückte sich wieder an mich, ich hab ihn dann aber runter und weggeschickt und richtig doll ausgeschimpft, mit am Nacken packen und runterdrücken, und er durfte an dem Tag nicht mehr auf's Sofa und ich hab ihn immer zeitig weggeschickt, wenn Fabian zu mir kam.
Ich wäre vielleicht nicht so "handgreiflich" geworden, wenn sich das Ganze nicht den ganzen Tag hindurch im Grunde (so kam es mir im Nachhinein vor) immer weiter aufgeschaukelt hätte. Ich bin dann sehr deutlich geworden, und die Botschaft war anscheinend angekommen. Danach verhielt Garri sich Fabian gegenüber jedenfalls wieder normal und nicht mehr so prollig und flegelhaft.
Naja, dann war ne ganze Weile Ruhe, und dann kam heute.
Wobei der heutige Fall im Grunde ganz klassisch war. Aber vielleicht nicht so entgleist wäre, wenn alles vorher nicht passiert wäre? Oder ich mich anders verhalten hätte? Oder?
Der Hund lag in seinem Korb im Flur und döste.
Gegenüber vom Korb ist ein bodenhoher Spiegel. Zwischen Spiegel und Korb ist ein Durchgang von etwa einem halben Meter Breite.
Das Telefon klingelte. Ich ging ins Büro und nahm ab, es war meine Mutter. Also nichts, wo man gleich wieder auflegt.
Fabian, der mir nachgekommen war, blieb vor dem Spiegel stehen und machte Faxen, mit dem Rücken zum Hund. Dabei hielt er sich selbst große Vorträge und wurde immer aufgeregter. Der Hund ignorierte ihn stoisch. Ich telefonierte, stand aber direkt daneben.
Plötzlich kam Fabian beim Herumfuchteln aus dem Gleichgewicht, trat rückwärts, dem Hund auf die Pfote, die der immer neckisch aus dem Korb herausragen lässt, glitt aus und fiel rückwärts auf den Hund. Eigentlich wie aus dem Lehrbuch, ich hab noch nach ihm gegriffen, aber da war er schon umgefallen, und Garri sprang furchtbar böse auf und schnappte sich ihn, bevor er dann doch das Weite suchte.
In dem Moment dachte ich schon, nun muss ich gleich den Rettungswagen rufen, sah aber, während ich das dachte, schon, dass er zwar seine Zähne gebraucht, aber nicht zugebissen hatte.
Ich hab also Fabian aufgesammelt (der natürlich wieder brüllte), und ihn ins Büro geschleppt und mich dort auf's Sofa gesetzt, erstmal geschaut, ob ihm wirklich nichts fehlt, ihn getröstet -und genau wie bei den Vorfällen vorher kam dann auch Garri an und drückte sich ganz still auf der anderen Seite an mich. Er wirkte eher verstört. Ich hab ihn gelassen, aber ihn auch nicht weiter beachtet.
Und erstaunlicherweise beruhigte Fabian sich sehr schnell, nachdem ich ihm erklärt hatte, er habe sich nur sehr erschrocken, aber Garri habe sich auch sehr erschrocken, und nun sei alles wieder gut. (Nein,ich glaube nicht, dass er die Worte verstanden hat, es ging wohl mehr um den Tonfall.)
Und er ging dann los, um meinen Laserdrucker auseinanderzunehmen.
Garri wuselte dann allerdings noch um mich herum und wollte gestreichelt werden. Ich hab mir aber gedacht: "Dieses Mal nicht!", und mich demonstrativ (ohne ihn wegzuschicken oder ihm gegenüber ablehnend zu werden) Fabian zugewendet, der ja eigentlich schon wieder spielte. Und den gestreichelt, und dabei so Dinge erzählt wie: "Fabian ist doch noch klein, auf den muss man aufpassen, dem darf nichts passieren!"
(Nein, ich glaube auch nicht, dass Garri das versteht, aber ich seh ja den ganzen Tag meist nur diese beiden, mit irgendwem muss ich ja reden.)
Garri ging dann weg und stand da herum wie Falschgeld. Ich sagte ihm dann (sehr nett), er sollte sich wieder in seinen Korb legen (und habe den noch gerichtet). Das hat er auch gemacht, und lag dann den Rest des Nachmittags wie ein Häufchen Unglück in seinem Korb.
Ja, soweit ist das der Ist-Zustand.
Was ich gern wissen würde, ist: Wie verhalte ich mich in dieser Sache am besten und für den Hund eindeutig? (Es muss auch wirklich eindeutig sein, mit Grautönen kann dieser Hund nichts anfangen.)
Am besten auch nonverbal, denn ein Problem hierbei ist, dass der Hund sowieso alles Gesprochene auf sich bezieht, oder wenn nicht, dann es auch wieder in den falschen Hals kriegt.
Ich hatte Angst, dass, wenn er immer geschimpft wird (oder meint, dass er geschimpft wird), wenn Fabian in der Nähe ist, er das mit dem Kind negativ verknüpft.
Nun hat er einmal mitgekriegt, dass das Kind ausgeschimpft wurde, und bekam sofort den Größenwahn...
(Wahrscheinlich passiert sowieso beides.)
Wie kann ich mich in Konfliktsituationen deeskalierend verhalten, aber doch so, dass klar wird, dass Fabian absolut nicht geschnappt, gerempelt oder sonstwie bedrängt werden darf (Blöde Unfälle ausgeschlossen). Und ohne dass Hund verknüpft: "Der kleine Nervsack ist Schuld daran, dass ich dauernd geschimpft kriege..."
Geht das überhaupt, oder muss ich die beiden einfach strikt trennen?
Dann frage ich mich auch: Muss oder sollte ich mir Sorgen machen? Oder eher: Mehr Sorgen machen?
Mein Bauch sagt:
1) Das heute war ein ganz blöder Unfall, sowas kann immer passieren.
2) Du standest zwar direkt daneben, aber du warst abgelenkt, du hättest viel früher eingreifen müssen. Die Situation hat förmlich nach so einem Unfall geschrien.
3) Garri ist, bei allem, ein supertoller Hund, denn so manch anderer hätte da vermutlich richtig zugebissen. Er hat sich eigentlich korrekt verhalten.
4) Bis auf eine Druckstelle ist nichts passiert, Fabian hat's auch gut überstanden, gehen wir zur Tagesordnung über.
Mein Kopf sagt:
1) Du kannst dich aber nicht drauf verlassen, dass das immer so bleibt und schon nichts Schlimmes passieren wird. Was, wenn sich das immer so weiter steigert. Wie lange willst du abwarten?
2) Du bist hier in jeder Beziehung ziemlich betriebsblind, meine Gute. Könntest das also auch alles komplett falsch einschätzen.
3) Vor allem kann es immer noch sein, dass du dem Hund keine klaren Anweisungen gibst und sein Verhalten noch ungewollt bestätigst.
4) Er ist nicht gesund, und seine Leitung könnte deswegen durchaus noch kürzer werden - und was dann? Was, wenn er wirklich Schmerzen hat? Oder kriegt?
Er ist so ein Tölpel (er hat ja arge motorische Defizite), und Fabian läuft auch noch nicht sicher - die beiden kollidieren irgendwie ständig miteinander, oder doch zumindest öfters mal. (Andere Leute mit Garri aber auch...) Normalerweise ist das kein Problem, aber was, wenn Schmerz dazu kommt?
Das ist wirklich nicht so einfach im Moment.
Bitte um Einschätzungen und Meinungen.
LG,
lektoratte
Biggy sprach oder vielmehr tippte da quasi gestern prophetische Worte in Bezug auf den Spacko und Fabian im anderen Fred.
Bisschen problematisch war das die ganze letzte Woche schon, aber heute hat es dann ordentlich geknallt. Das hätte richtig böse ausgehen können, ist es aber nicht. Es ist bei einem Schreck fürs Kind und eineinhalb Druckstellen von Zähnen geblieben. (Ich stand übrigens direkt daneben. Hat aber alles nix genützt.)
Trotzdem bin ich grad etwas neben der Spur und brauche mal Sortierhilfe, da ich befürchte, mich wissentlich oder unwissentlich hier nicht gerade konfliktentschärfend zu verhalten. Ich habe sicher gute Absichten, aber man wird ja leicht betriebsblind.
Ich werde versuchen, alles so objektiv wie möglich zu berichten.
Für die, die es noch nicht mitgekriegt haben, vorab die Info, dass der Spacko nicht fit ist. Zum einen hat er DCM, zum anderen eine Schwellung an der Seite, die vermutlich ein Tumor ist, und mittlerweile berührungsempfindlich.
Näheres dazu hier im Fred etwa ab Post. No. 84.
Ob das hier eine Rolle spielt, ob sich da gerade etwas aufbaut, oder sich die Ereignisse nur zufällig häufen, kann ich gar nicht sagen.
Situation 1 war vorletzte Woche irgendwann. Fabian hatte da gerade eine Phase, wo er ständig zum Hund hinlief und den betüddeln wollte. Nicht absichtlich ärgern, aber streicheln, klopfen, ihm irgendwas umhängen, ihm große Vorträge halten (und vor seiner Nase herumfuchteln - ich fürchte, da imitiert er wohl mich...), ihm Spielzeug bringen (und wenn er es dann nicht will, es ihm immer und immer wieder unter die Nas halten). Ich war nur damit beschäftigt, das Kind vom Hund wegzupflücken (der das tapfer ignorierte oder auch mal wegging). Wenn ich geschimpft oder "Nein!" gesagt habe, dachte grundsätzlich der Hund, er sei gemeint, und kam dann an wie der verkörperte schlechte Gewissen, nach dem Motto: "Was hab ich denn getan, der kommt mir ständig hinterher..."
Ich hatte schon die Befürchtung, dass das irgendwann Ärger geben würde, und habe dementsprechend sehr aufgepasst (was natürlich auch wieder für Anspannung sorgte).
Die Alternative war, Kind und Hund strikt voneinander trennen, sprich, Hund in den Flur verbannen, wenn wir im Wohnzimmer sind usw. Mochte ich auch nicht dauernd tun, und ich dachte, ich pass schon gut auf, das klappt schon alles. Es war aber schon recht anstrengend, und sogar mein Mann meinte nach dem Wochenende: "Ist aber schon gut, dass Garri so langmütig ist und das alles so hinnimmt. Bei nem anderen Hund hätte ich echt Bedenken." Ich hatte sie auch bei Garri und habe das auch gesagt.
Kurz vor dem ersten Vorfall ging aber nun Garri von sich aus zu Fabian und lehnte sich an, um sich streicheln zu lassen, wie er das bei uns Erwachsenen auch macht. (Natürlich fiel Fabian dann erstmal um. )
Ich sagte trotzdem spontan: "Hey, lässt du dich vom Fabian streicheln? Toll!" - Dachte aber schon in dem Moment: "Naja, wenn er so ankommt, hat das aber auch immer was etwas Penetrantes an sich." (Also, nicht immer, aber manchmal auf jeden Fall.)
Darauf kam Garri zu mir und lehnte sich an mich - Fabian war ja auf den Hintern gefallen und stand zum Streicheln nicht mehr zur Verfügung.
Ich streichelte Garri, und Fabian kam wieder auf die Füße, kam zu uns gewackelt und drückte sich auf der anderen Seite an den Hund.
Ich kann nichtmal sagen, wie genau, und ob er sich ihm an den Hals gehängt hat oder was auch immer - er kam von der Seite und befindet sich ja auf jeden Fall auch genau auf der Höhe der im anderen Fred erwähnten Beule, aber ich weiß nichtmal mehr, ob er von links oder von rechts kam.
Auf jeden Fall knurrte Garri nicht nur, sondern bellte ihm ins Gesicht, hat auch mal die Zähne zusammenschnappen lassen, drängte sich dann an ihm vorbei und machte sich ab.
Fabian fiel hin und brüllte wie am Spieß und konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
Meine Reaktion: Kein hysterisches Gebrüll, nichtmal energisches - wenn Garri so außer sich gerät, und man ihn dann noch anbrüllt, eskaliert die Situation, man muss Druck rausnehmen. Wenn ich da in der Schusslinie stehe, ist das eine Sache, einen Schnapper ins Gesicht bei einem Kleinkind muss ich nicht haben.
Ich habe also nur ganz ruhig und bekümmert gesagt (und dabei vermutlich recht lächerlich gewirkt "Also, Garri, was soll denn sowas!"
Und dann Fabian aufgehoben, der immer noch brüllte, und mich erstmal ihm zugewandt.
Garri kam dann aber auch sofort an und drückte sich von der anderen Seite an mich (suchte Bestätigung?) und wirkte etwas aufgelöst.
Ich habe dann ganz automatisch einerseits Fabian geschuckelt und beruhigt, und andererseits den Hund gestreichelt. Und dachte mir dann: "Moment mal, im Grunde bestätigst du ihn so doch in seinem Verhalten." Da war's aber vermutlich schon zu spät.
Habe mich dann ganz Fabian zugewendet, und Garri gar nicht mehr weiter beachtet.
Der schaute, und fing dann an, Fabian abzulecken. Ging dann weg und holte seinen Kauknochen, den er Fabian brachte.
Naja, und irgendwann hat sich Fabian auch wieder beruhigt. Schäden - außer an seinem Selbstbewusstsein - keine.
Habe mich fast geärgert, dass ich es eigentlich hatte kommen sehen, und dann passiert es, wenn ich direkt daneben stehe, und ich kann nichts machen.
Aber vielleicht ist es ja auch darum passiert, weil ich daneben stand???
Es gab vorher im Laufe der letzten anderthalb Jahre zweimal ähnliche Situationen. Beide Male saß ich auf dem Sofa, der Hund stand entweder daneben, an mich angelehnt, oder saß so halb mit dem Hintern drauf. Kind kam an, und zwar von unten-seitlich, und statt wegzugehen, wie er das normalerweise tut, wenn Fabian ankommt und auf's Sofa will, hat Garri geknurrt. Ließ sich dann aber problemlos wegschicken.
Danach war ich aber logischerweise noch etwas angespannter und habe versucht, noch besser aufzupassen.
Nächste Situation, zwei Tage später. Fabian hält etwas mehr Abstand zum Hund, aber nur etwas.
Hund sieht vom Schlafzimmerfenster aus, wie die Kinder im Nachbarsgarten irgendein Bohei machen, fixiert sie und knurrt. Lässt sich auch nicht wirklich da herausrufen, ist also gerade dabei, sich in ein bisschen Aufregung hineinzusteigern.
Fabian meint, er müsste trotzdem dahin sprinten, den Hund streicheln. Mein energisches: "Fabian, Nein!" stoppt ihn 2 m vorher, und er überlegt (mit klarer Tendenz zum: "Dann mach ich's extra..." - das ist einfach in diesem Alter so.) Problem: In solchen Situationen kann's beiom Spacko mal gern einen geistigen Kurzschluss geben, und wenn ihn einer direkt anspricht oder antatscht, entläd sich das, was er eigentlich mit den Störenfrieden im nachbarsgarten vorhat, zumindest in einem Kläffer oder vielleicht auch einem Schnapper. Will ich nicht, brauche ich nicht.
Bin jetzt in der Zwickmühle. Renne ich hin, bewegt sich Kind auf jeden Fall Richtung Hund, und ist schneller da als ich bei ihm. Mache ich nichts, rennt Kind Richtung Hund. Zieht sich Kind von sich aus zurück, passiert gar nichts, da Hund auf Garten konzentriert.
Ich also: Fabian, Nein. Garri, lass es! Fabian, Nein!!!
Nutzt natürlich nix, worauf Garri tatsächlich herumfährt und einmal in seine Richtung kläfft (bis er merkt, was Sache ist). Und Fabian sich erschreckt.
Worauf ich ihm eine Predigt gehalten habe, darüber, dass Nein nein heißt, und er Garri in Ruhe lassen soll, wenn ich ihm das sage. Witzigerweise kriegten dieses Mal beide Seiten mit, dass ich Fabian meinte, nicht Garri.
Jo, schön... hätte es sein können.
Bloß meinte danach der Spacko in bester Rabenaas-Manier, nun sei es wohl offensichtlich erlaubt, den Fabian bei jeder Gelegenheit zurechtzuweisen. Sprich: Begegneten sich die beiden, wurde geknurrt, umgerempelt und gedrängelt sowieso, und etwaige Tröst- und Beschwichtigungsversuche kamen nur noch sehr halbherzig, wenn überhaupt.
Wieder konnte ich fast ständig Kind und Hund auseinanderpflücken, aber dieses Mal musste ich dabei mehr den Hund zusammenfalten. Ich habe sehr ruhig damit angefangen, aber den Atem hätte ich mir sparen können.
Auf energisches Enervieren folgte stets "Beschwichtigen, Geschleime, streichel mich, ich bin doch lieb." - bis zum nächsten Mal.
Am selben Nachmittag dann folgende Szene:
Ich saß mit Fabian auf dem Sofa, Hund kam dazu und setzte sich halb mit drauf. War soweit okay, im Grunde hat dieses halb auf dem Sofa hängen beim Stillen angefangen. Hund durfte auf's Sofa, wenn Fabian dabei war. Hund darf jetzt auch manchmal ohne Fabian auf's Sofa, weil Fabian viel lieber im Zimmer herumrennt - was vielleicht ein Fehler war.
Wir hingen also zu dritt gemütlich ab, allerdings begann Fabian dann recht schnell, auf dem Sofa herumzuturnen und rutschte dabei ab in Richtung Hund (ohne ihn zu berühren). Worauf der knurrte, fletschte und schnappte (nur in die Luft).
Ich hab ihm geistesgegenwärtig in den Allerwertesten getreten und ihn so vom Sofa befördert - er kam sofort an und wollte wieder drauf, drückte sich wieder an mich, ich hab ihn dann aber runter und weggeschickt und richtig doll ausgeschimpft, mit am Nacken packen und runterdrücken, und er durfte an dem Tag nicht mehr auf's Sofa und ich hab ihn immer zeitig weggeschickt, wenn Fabian zu mir kam.
Ich wäre vielleicht nicht so "handgreiflich" geworden, wenn sich das Ganze nicht den ganzen Tag hindurch im Grunde (so kam es mir im Nachhinein vor) immer weiter aufgeschaukelt hätte. Ich bin dann sehr deutlich geworden, und die Botschaft war anscheinend angekommen. Danach verhielt Garri sich Fabian gegenüber jedenfalls wieder normal und nicht mehr so prollig und flegelhaft.
Naja, dann war ne ganze Weile Ruhe, und dann kam heute.
Wobei der heutige Fall im Grunde ganz klassisch war. Aber vielleicht nicht so entgleist wäre, wenn alles vorher nicht passiert wäre? Oder ich mich anders verhalten hätte? Oder?
Der Hund lag in seinem Korb im Flur und döste.
Gegenüber vom Korb ist ein bodenhoher Spiegel. Zwischen Spiegel und Korb ist ein Durchgang von etwa einem halben Meter Breite.
Das Telefon klingelte. Ich ging ins Büro und nahm ab, es war meine Mutter. Also nichts, wo man gleich wieder auflegt.
Fabian, der mir nachgekommen war, blieb vor dem Spiegel stehen und machte Faxen, mit dem Rücken zum Hund. Dabei hielt er sich selbst große Vorträge und wurde immer aufgeregter. Der Hund ignorierte ihn stoisch. Ich telefonierte, stand aber direkt daneben.
Plötzlich kam Fabian beim Herumfuchteln aus dem Gleichgewicht, trat rückwärts, dem Hund auf die Pfote, die der immer neckisch aus dem Korb herausragen lässt, glitt aus und fiel rückwärts auf den Hund. Eigentlich wie aus dem Lehrbuch, ich hab noch nach ihm gegriffen, aber da war er schon umgefallen, und Garri sprang furchtbar böse auf und schnappte sich ihn, bevor er dann doch das Weite suchte.
In dem Moment dachte ich schon, nun muss ich gleich den Rettungswagen rufen, sah aber, während ich das dachte, schon, dass er zwar seine Zähne gebraucht, aber nicht zugebissen hatte.
Ich hab also Fabian aufgesammelt (der natürlich wieder brüllte), und ihn ins Büro geschleppt und mich dort auf's Sofa gesetzt, erstmal geschaut, ob ihm wirklich nichts fehlt, ihn getröstet -und genau wie bei den Vorfällen vorher kam dann auch Garri an und drückte sich ganz still auf der anderen Seite an mich. Er wirkte eher verstört. Ich hab ihn gelassen, aber ihn auch nicht weiter beachtet.
Und erstaunlicherweise beruhigte Fabian sich sehr schnell, nachdem ich ihm erklärt hatte, er habe sich nur sehr erschrocken, aber Garri habe sich auch sehr erschrocken, und nun sei alles wieder gut. (Nein,ich glaube nicht, dass er die Worte verstanden hat, es ging wohl mehr um den Tonfall.)
Und er ging dann los, um meinen Laserdrucker auseinanderzunehmen.
Garri wuselte dann allerdings noch um mich herum und wollte gestreichelt werden. Ich hab mir aber gedacht: "Dieses Mal nicht!", und mich demonstrativ (ohne ihn wegzuschicken oder ihm gegenüber ablehnend zu werden) Fabian zugewendet, der ja eigentlich schon wieder spielte. Und den gestreichelt, und dabei so Dinge erzählt wie: "Fabian ist doch noch klein, auf den muss man aufpassen, dem darf nichts passieren!"
(Nein, ich glaube auch nicht, dass Garri das versteht, aber ich seh ja den ganzen Tag meist nur diese beiden, mit irgendwem muss ich ja reden.)
Garri ging dann weg und stand da herum wie Falschgeld. Ich sagte ihm dann (sehr nett), er sollte sich wieder in seinen Korb legen (und habe den noch gerichtet). Das hat er auch gemacht, und lag dann den Rest des Nachmittags wie ein Häufchen Unglück in seinem Korb.
Ja, soweit ist das der Ist-Zustand.
Was ich gern wissen würde, ist: Wie verhalte ich mich in dieser Sache am besten und für den Hund eindeutig? (Es muss auch wirklich eindeutig sein, mit Grautönen kann dieser Hund nichts anfangen.)
Am besten auch nonverbal, denn ein Problem hierbei ist, dass der Hund sowieso alles Gesprochene auf sich bezieht, oder wenn nicht, dann es auch wieder in den falschen Hals kriegt.
Ich hatte Angst, dass, wenn er immer geschimpft wird (oder meint, dass er geschimpft wird), wenn Fabian in der Nähe ist, er das mit dem Kind negativ verknüpft.
Nun hat er einmal mitgekriegt, dass das Kind ausgeschimpft wurde, und bekam sofort den Größenwahn...
(Wahrscheinlich passiert sowieso beides.)
Wie kann ich mich in Konfliktsituationen deeskalierend verhalten, aber doch so, dass klar wird, dass Fabian absolut nicht geschnappt, gerempelt oder sonstwie bedrängt werden darf (Blöde Unfälle ausgeschlossen). Und ohne dass Hund verknüpft: "Der kleine Nervsack ist Schuld daran, dass ich dauernd geschimpft kriege..."
Geht das überhaupt, oder muss ich die beiden einfach strikt trennen?
Dann frage ich mich auch: Muss oder sollte ich mir Sorgen machen? Oder eher: Mehr Sorgen machen?
Mein Bauch sagt:
1) Das heute war ein ganz blöder Unfall, sowas kann immer passieren.
2) Du standest zwar direkt daneben, aber du warst abgelenkt, du hättest viel früher eingreifen müssen. Die Situation hat förmlich nach so einem Unfall geschrien.
3) Garri ist, bei allem, ein supertoller Hund, denn so manch anderer hätte da vermutlich richtig zugebissen. Er hat sich eigentlich korrekt verhalten.
4) Bis auf eine Druckstelle ist nichts passiert, Fabian hat's auch gut überstanden, gehen wir zur Tagesordnung über.
Mein Kopf sagt:
1) Du kannst dich aber nicht drauf verlassen, dass das immer so bleibt und schon nichts Schlimmes passieren wird. Was, wenn sich das immer so weiter steigert. Wie lange willst du abwarten?
2) Du bist hier in jeder Beziehung ziemlich betriebsblind, meine Gute. Könntest das also auch alles komplett falsch einschätzen.
3) Vor allem kann es immer noch sein, dass du dem Hund keine klaren Anweisungen gibst und sein Verhalten noch ungewollt bestätigst.
4) Er ist nicht gesund, und seine Leitung könnte deswegen durchaus noch kürzer werden - und was dann? Was, wenn er wirklich Schmerzen hat? Oder kriegt?
Er ist so ein Tölpel (er hat ja arge motorische Defizite), und Fabian läuft auch noch nicht sicher - die beiden kollidieren irgendwie ständig miteinander, oder doch zumindest öfters mal. (Andere Leute mit Garri aber auch...) Normalerweise ist das kein Problem, aber was, wenn Schmerz dazu kommt?
Das ist wirklich nicht so einfach im Moment.
Bitte um Einschätzungen und Meinungen.
LG,
lektoratte