Grundübel, zumindest bei den Arbeitsrassen ist, daß die Hunde nichts mehr leisten müssen. So kann man eben Bergabhunde züchten und die abenteuerlichsten Begründungen dafür erfinden. Man kann Kaukasen und Zentralasiaten mit über 100 kg modellieren, die an jeder Herde hoffnungslos verloren wären.Jaein.
Denn meist muss ein Merkmal erstmal entstehen bevor es "Trend" werden kann.
Siehe DSH Bergab Tendenz - da sind keine Kunden gekommen die Hunde wollten die mit
den Fußgelenk Furchen in den Acker ziehen. Da gab es einen Präsidenten mit einem Bruder
und beide Großzüchter die die ersten Bergabhunde hatten.
Oder Mastino, erst muss mal einer so ein Faltenmonster in Übergröße vorstellen,
dann wird es Trend.
Die Hauptverantwortung aus meiner Sicht tragen die Ausstellungsrichter,
die einen fest stehenden Standard vergewaltigen um "das Besondere" zu fördern!
Die Champions die so entstehen prägen dann den Erfolg (Höhe des Gewinns) der Entartung!
Oder sieh mal den Golden Retriever, sieh mal den Standard zur Farbe:
"einige weisse Flächen sind im Brustbereich zuläßig" (freies Zitat aus dem Kopf).
Dann gab es mal einen fast weißen Goldie in der Werbung und danach im weissen Haus (USA),
schon schwenkte die Zucht um.
Oder Dalmatiner, da hat man in Deutschland die Geschichte der Rasse, Funktion und Einsatzgebiet verdrängt,
verändert und dem Filmmythos angepasst. Niedlich, Kutschenbegleithund..............
Alles für den Erfolg, alles für den schnellen Euro..........
Man schaue sich nur mal den berühmten Bernhardiner Barry an, der vor ca. 150 Jahren in den Schweizer Alpen als Lawinenhund seinen Dienst versah. Wie sah er aus? Na ja ganz einfach, man fahre in das Historische Museum von Bern, da steht der Held, ausgestopft als Denkmal. Was man nicht so weiß, er wurde 8 mal ummodelliert und 12 mal renoviert, um ihn dem jeweils gültigen Standard anzupassen. Der Schädel machte sogar noch ein paar mehr Prozeduren durch.
Ursprüngliche Schulterhöhe des damaligen Berghundes war um die 70 - 72 cm, er war in etwa 38 - 40 kg schwer. Der Originalschädel, befindet sich auch konserviert in Bern, hatte einen flachen Stop, war keilförmig, hatte eine sich nach vorn verjüngende Schnauze.
Dann kamen die Briten, und "veredelten" den Berghund, kreuzten Doggenartige und Molosser ein, benutzten ihn u.a. als Kampfhund und waren kurz davor, seinen Standard bei der FCI einzureichen. Die Schweiz gewann das Rennen knapp, dem Hund hat es wenig genutzt und wenn man sich die heutigen Giganten ansieht, Hängellefzen und - lider, schwer, gelenkkrank, erübrigt sich jede weitere Diskussion, ob dieser Hund noch den St. Bernhard hinaufkäme.
Und der berühmte Barry hat nicht einmal die Ehre, sein eigenes Fell im Museum zur Schau zu tragen. Es wurde ihm, begründet durch die kosmetischen Standardanpassungen, schlicht zu klein und befindet sich, ebenfalls konserviert, in Bern.