Neue Doktorarbeit über soKas im Wesenstest

Andreas

"Untersuchung des Verhaltens von fünf Hunderassen und einem Hundetypus im innerartlichen Kontakt des Wesenstestes nach den Richtlinien der Niedersächsischen Gefahrtier-Verordnung vom 05.07.2000
Andrea Böttjer
(Diss. Hannover 2003)"


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(keine Zusammenfassung erhältlich)
 
  • 29. April 2024
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Tag der mdl. Prüfung 27.12.2003

Das Dokument hat 338 Seiten (puuuh) und ich habe noch keine Ahnung, welche Meinung drinsteht.

Aber am Anfang steht dieser Einleitungsspruch:
"Ein Hund, der knurrt, ist nicht gefährlich.
Er kommuniziert.
Wissen sollte hysterisches Verhalten ersetzen."
Dr. Dorit U. Feddersen-Petersen
Das gibt Hoffnung.
 
Jo....338 Seiten und ich hab erst die ersten durch und den Rest überflogen.

Bemerkenswert finde ich die Ausführungen zu aversiven Erziehungsmethoden mittels Würger, Stachler usw. und deren Einfluss auf das Aggressionsverhalten des Hundes.
Es ist durchaus schlüssig erklärt, was diese Methoden für Auswirkungen auf das hundische Verhalten haben und welche Überraschungen man doch damit erleben kann ;)
Sollte sich auch hier aus diesem Forum manch einer einmal genau durchlesen und dann überlegen, ob das alles so richtig ist, was man macht!

Übrigens ist auch die Sozialisationsphase, deren Handhabung und Auswirkungen auf das spätere Hundeleben prima erklärt worden.

Ich bin schon auf den Rest sehr gespannt ....
 
Hi Mom,

ich nehme an, du informierst Thomas (oder soll ich?)

Es steht viel gutes drin, es ist aber sehr schwer zu lesen, fast so schlimm wie Dr. FP :)

Tabelle 43 gibt mir zu denken.
Unterscheidung von Beißern und Nichtbeißern anhand der Herkunft des Hundes.

(Wieviel Prozent der Hunde bissen, sortiert danach, wo der Hund herkommt)

schau mal:
statistik_beisser.jpg


Also im Durchschnitt haben 16,9% aller Hunde das Prädikat "Beißer" erhalten - in verschiedenen, meist nachvollziehbaren Situationen.

Ausgehend von Schnitt 16,9% lagen Tierheimhunde mit 20% drüber und auch Hunde vom Züchter mit 18% waren etwas über'm Schnitt. Unter dem Durchschnitt waren Hunde, die geschenkt worden waren (?!) mit 11% und Hunde, die von Privat erworben wurden (15%)
 
....Verhaltensmöglichkeiten "Kein/Beißen" und "Nicht stationäres Drohen in ihrer Veränderung (von Gruppe 1 zu Gruppe 2) ergibt aber, dass sich die beiden Verhaltensmöglichkeiten in ihrem Verhältnis zwischen den beiden Gruppen unterscheiden. Während nicht aggressives Verhalten von Gruppe 1 zu Gruppe 2, und damit mit Fortdauern der Maulkorb- und Leinenpflicht innerhalb des Untersuchungszeitraums, weniger gezeigt wird, tritt "Nicht stationäres Drohen" häufiger auf. Auch wird tendenziell mehr "Beißen mit vorherigem Drohen" gezeigt....

Gruppe 1 waren die Hunde, die kurz nach Erlaß der damaligen GefTVO getestet wurden, Gruppe 2 waren jene Hunde, die schon mindestens 6 Monate lang der Maulkorb- und Leinenpflcht ausgesetzt waren

Für diesen Vergleich wurden solche Hunde ausgewählt, die vor der Verordnung freilaufend Kontakt zu Artgenossen haben durften.

Fazit: ständige Maulkorb- und Leinenpflicht fördert aggressives Verhalten. Seite 156/157
 
Original geschrieben von Andreas


ich nehme an, du informierst Thomas (oder soll ich?)


Vielleicht kennt er es schon (wie schon so oft ;)). Aber wenn Du möchtest .........
 
Auch kann von einer besonderen Gefährlichkeit bestimmter Rassen, wie im Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (BMVEL 2001 a), dem NHundG und der GefTVO unterstellt, auch nach den Ergebnissen dieser Studie nicht ausgegangen werden.
Betrachtet man alle getesteten Hunde und deren maximale Skalierung in acht Situationen, so wurde „Gestört aggressives Verhalten“ nicht rasseverschieden gezeigt.

schon diese sätze ist viel wert!
 
auch wenn's schwere Kost ist (das sind Doktorarbeiten immer), so lohnt es sich wirklich, diese zu lesen.
 
finde ich auch! ich habe schon einiges erfahren, dass ich nicht wusste. die sache mit dem leinenruck finde ich ziemlich interessant. in zukunft werde ich versuchen, ganz auf diese erziehungsmethode zu verzichten (durch obidience habe ich schon die ersten schritte dahingehend gemacht). die arbeit ist auf jeden fall lesenswert, wenn man manches unangemessene verhalten seines hundes nicht einordnen kann.
 
(Wakans) Petra

Ich habe die Arbeit teils gelesen, teils überflogen. Mir drängte sich dabei ein Eindruck auf: Da hat jemand versucht, aus Stroh Gold zu spinnen. Die Untersuchungsmaterialien waren - von der Autorin eingestanden - alles andere als optimal. Der große Knackpunkt an der Diss. scheint mir der zu sein, dass keine vergleichbaren Erkenntnisse von anderen Hunderassen vorliegen (z. B. DSH oder Golden Retriever, aber eben auch die beliebten kleinen Terrierrassen wie Yorkies, West Highland oder Jack Russel. Oder auch - abseits der Terrier - Pudel).
Jeder, der übelmeinend ist oder keine Ahnung hat, wird die ganzen Einschränkungen überlesen und sagen: "hab ich es nicht gewusst, BLÖD hat doch Recht, oder warum sonst haben die Liste-1-Hunde schlechter abgeschnitten als z.B. der Rottweiler." Oder "Seht Ihr, "Kampfhunde" haben offiziell "gestört aggressiv" reagiert. Ich hab's doch gewusst."
Die Diss. ist hoch interessant und bietet sicher gute Erkenntnisse, aber wenn sich jemand erhofft hat, dass man damit in der Masse hausieren gehen kann, dann hat er sich leider getäuscht. Es sind sehr gute und interessante Fragestellungen darin, die mangels Masse nicht beleuchtet werden konnten, aber geradezu nach weiteren Untersuchungen schreien - wenn sich jemand die Mühe machen will.
Ich hoffe, irgend jemand wird sich in nächster Zeit die Mühe machen.

Viele Grüße
Petra
 
weitere wichtige Einschränkungen sind z.B. die Rasseangaben.
Es wurden sehr viele StaffBulls vorgestellt, die über 40,5 cm Widerristhöhe hatten.
Pits und AmStaffs können genauso aussehen.

Entscheidend ist die Aussage, dass 3,irgendwas% gestört sind und dass diese kleine Minderheit mittels Wesenstest von der Zucht ausgeschlossen werden muß.
 
(Wakans) Petra

Andreas, es bestreitet niemand, dass die Ergebnisse der Diss. durchaus positiv sind - wenn man sie richtig lesen kann oder will. Aber genau letzteres bezweifle ich bei einem Großteil unserer (gesetzgeberisch einflußreichen) Zeitgenossen.

Viele Grüße
Petra
 
(Wakans) Petra

Um mal den advocatus diaboli zu spielen: Da lässt sich zum Beispiel auch nachlesen, dass fünf Hunde deutlich angstaggressiv reagiert haben - sie sind am Ende der Untersuchungsergebnisse gesondert aufgeführt. Es handelt sich durch die Bank um Dobermänner, die ansonsten als Rasse sehr gut abgeschnitten haben.

Damit könnte man - wenn man kurzsichtig und und bösartig argumentieren wollte - belegen, dass Dobermänner aufgrund ihrer Unsicherheit ein nicht zu vernachlässigendes Sicherheitsrisiko für ihre Umwelt darstellen.

Man beachte: Dies ist nicht meine persönliche Ansicht, sondern wäre die Argumentationsweise unserer (Hunde) Gegner.

Viele Grüße
Petra
 
Apropos .... wer in der Nähe wohnt von der TiHo, sollte sich mal die Mühe machen und die Bibliothek im Tower aufsuchen ----> da sind sehr viele und interessante Doktorarbeiten zu dem Thema Hund/Kampfhund, die man sich auch kaufen kann ;)
 
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