Sorry das ich mich erst jetzt melde, war ein bissel knapp an zeit, das thema lässt sich aber nicht soooo einfach abhaken….
Hi
So wie ich das verstanden habe, argumentiert der ÖJiS mit dem Sicherheitsaspekt.
Anscheinend finden Treib und Drückjagden im Saarland auf relativ offener Fläche und Siedlungsnah statt, was eine grössere Gefährdung für Beteiligte und Unbeteiligte bedeutet.
Wenn dem so ist, wäre es da nicht vernünftig regional Bejagung mit der Flinte zu erlauben oder gar vorzuschreiben?
Ich kann mir sehr gut vorstellen warum in der Schweiz diese Art erlaubt ist, weil hier die Zersiedelung ( zumindest in den meisten Kantonen) schon extrem ist.
Deine Bedenken gegen Schrot sind zwar nachvollziehbar, aber ich denke hier geht es eher um eine Abwägungsache und man geht davon aus, dass unter Einhaltung der genannten Kriterien Schrot eine gute Alternative ist.
aha, wenn das reh für einen sicheren büchsenschuss zu schnell ist kann ich also noch auf verdacht ne schrotgarbe hinterher jagen
Ich denke, da geht es eher um die Bedenken, dass die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschusses mit der Büchse auf ein schnelles Reh hoch ist und dadurch die Gefährdung Anderer steigt.
Wird denn überhaupt noch strikt getrennt zwischen Büchse und Flinte?
Wäre es nicht eh "praktischer" man verwendet eine Kombiwaffe?
Gruss
Matti
Ja, vermutlich spielt der sicherheitsaspekt da mit rein und ein büchsengeschoss hat tatsächlich eine deutlich größtere reichweite als schrotmunition, der maximale gefahrenbereicht wird mit biszu 5km angegeben, bei schroten einige hundert meter..
Allerdings ist es nicht so, das ein büchsengeschoss diese 5km gerade wie ein lichtstrahl fliegt, es unterliegt, wie jeder geworfene gegenstand, einer ballistischen kurve.
Ich hab da mal n bissel mit quicktarge gespielt (quicktarget ist eine software um die flugbahn von geschossen anhand geschwindigkeit, masse, luftwiderstand usw) zu berechnen
Ein auf 1,6 meter höhe (schulter) waagerecht abgeschossenes büchsengeschoss (mittleres kaliber) schlägt nach ca 450meter auf dem boden auf
Um den vollen gefahrenbereich „auszunutzen“ müsste das projektil steil in die luft geschossen werden, erreicht zwischenzeitlich eine flughöhe von über 1 000 meter bevor es bei ~4 300meter aufschlägt (da steigt das programm aus)
Ein amerikanischer munitionshersteller gibt für seine ladungen im kaliber 12/76, 41 kugeln mit ~6mm durchmesser od 10 kugeln mit ~9mm durchmesser und jeweils 373m/s mündungsgeschwindigkeit an
leidern kann ich die schrote nicht so schön grafisch darstellen, das macht die software nicht mit
Der gefahrenbereich für schrotmunition berechnet sich (faustformel) schrotgröße in mm x 100meter, also auch grob 600 bis 900meter und die einzelnen kugeln haben so grob die energie u geschwindigkeit von kleinkalibergeschossen bzw. schwachen pistolenkalibergeschossen, nur das dann nicht ein geschoss unterwegs ist sondern 10 bzw 40, von denen nie(!) alle das eigentliche ziel treffen…
Ich denke mal, entscheident wäre auch, wie oft so ein Unfall eingetreten ist, wobei mMn unfälle unter 150 – 200 meter zu vernachlässigen sind, die wären mit schrot genauso passiert…
Leider hab ich in der richtung keine verlässlichen zahlen gefunden, weder die
noch das
gehen soweit in die tiefe
(eigentlich erstaunlich wenn man sich anschaut, welchen ****** die sonst unterteilen und getrennt aufführen)
Ein punkt lässt sich aber vllt doch ableiten:
2.3 SICHERSTELLUNG VON ERLAUBNISFREIEN SCHUSSWAFFEN
Im Berichtsjahr 2012 wurden 431 Waffen an Tatorten i. Z. m. Straftaten nach dem StGB sichergestellt. In 68,5 % der Fälle handelte es sich um erlaubnisfreie Gas-/ Alarm- und Luftdruckwaffen.
Der Anteil der erlaubnispflichtigen Schusswaffen betrug 31,5 %. Von diesen befanden sich 3,9 % in legalem Besitz.
(bundeslagebild, seite 6)
Wenn ich jetzt 3,9% von 31,5% von 431 ausrechne komm ich auf 5,29,
aufgerundet 6 legale (also sport od jagdwaffen) fürs gesamte jahr 2012
Vllt können mich die rechtskundigeren ksg-user jetzt mal unterstützen, aber ich bin der meinung, ein jagdunfall mit personenschaden ist IMMER ein straftat nach dem stgb (gefährliche körperverletzung od totschlag) und wird auch sofort, also noch am tatort, entdeckt.
Selbst wenn man unterstellt, dass es 2012
keinerlei andere verbrechen mit legalen schusswaffen gab,
kann es maximal 6 vorfälle mit verletzten od toten, verursacht durch jagdausübung, gegeben haben!
Und, wie gesagt, fehlt hier noch die unterteilung nach der entfernung* zwischen schussabgabe und getroffener person, erst dann ließe sich abschätzen ob ein umstellen auf schrot wirklich ein zugewinn an sicherheit ist…
2teil: ja, in manchen revieren ist es echt praktisch eine kombinierte waffe zu verwenden, mein pächter versucht mich auch öfters mal dazu zu bewegen.
Allerdings hat das nicht den sicherheitsaspekt zugrunde sondern das ich, wenn ich auf reh od wildschwein ansitze, noch „nebenbei“ einen vorbeikommenden hasen od fuchs mit den schrotlauf erlegen könnte.
Fuchs ginge auch mit der „großen kugel“, habe ich bisher mit der ausrede vermieden, dass ich mir ja nicht das reh od schwein, auf das ich eigentlich ansitze, verscheuchen will und hase hat eben glück gehabt…
Btw: auf rehe schießt man nicht wenn sie rennen!
Im gegensatz zu wildschweinen lässt sich die bewegung beim reh nicht so konstant vorausbestimmen, das man mit den nötigen vorhaltemaß einen sicheren schuß anbringen könnte.
Das kannste nur, wenn das reh mit allen 4 schalen auf dem boden steht, max langsam geht.
Generell kanste sagen, wenn man im wald ein reh HÖRT brauchste gar nicht in richtung gewehr langen, dann ist es eh zu schnell.
Deshalb ist es ja so wichtig und sag ich es jedes Mal, dass schalenwild bei DRÜCKJAGDEN langsam und schon auf große entfernung in bewegung gebracht wird und nicht wie vom wilden hund gehetzt an einem vorbei fliegt…
*und ob bei diesen nicht auch schrotmunition verwendet wurde